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Touren - Länderübersicht

2014 - 2 - Sardinien mit Reisen & Erleben

Nach der Mallorca-Tour war ich doch tatsächlich bereits nach 2 Wochen schon wieder reif für die Insel!

Nee, nee, nicht erneut zum angeblich 17. Bundesland von Deutschland. winksmiley

Die Motorrad-Traumstrecken auf Sardinien standen vom 18.05. bis 25.05.2014 auf meiner to-do-Liste - übrigens mein 1. Besuch der italienischen Insel.

 

Die Reisebeschreibung im Katalog von Reisen & Erleben klang äußerst vielversprechend!

"Insel der Kontraste - Motorrad-Traumstrecken auf Sardinien

Sardinien, die zweitgrößte Insel nach Sizilien im Mittelmeer, bietet Motorradfreunden unendlichen Fahrspaß. Sardinien - das sind Berge und Wälder, weite Ebenen und Sumpflandschaften, Sand- und Felsenstrände, Klippen und bizarre Küsten. Genießen Sie die herrlichen Küstenstrassen, tolle Bergstrecken mit unglaublichen Aussichten, historische Städte und einsame Hochebenen......"


Nach Genua zur Fähre

Bereits samstags sattelte ich meine Gordita und machte mich auf den Weg nach Sankt Wendel zum Reisen & Erleben-Headquarter. In der Regel treffen sich die Tour-Guides dort einen Tag vor Reisebeginn zur Besprechung. Am nächsten Morgen wollten nur 7 Kunden von St. Wendel aus starten und an der Autobahnraststätte Pratteln, kurz hinter Basel, sollten weitere 11 Motorräder hinzukommen. Die weitaus größte Anzahl der Teilnehmer sollte erst in Genua am Fährhafen zu der Gruppe stoßen.

Auch ich nahm mit meiner Gordita noch einige Kilometer unter die Räder und fuhr über die französische A4 Richtung Basel. Zwar ist die Strecke teilweise mautpflichtig, aber die insgesamt 5 EUR waren sehr gut investiert - im Gegensatz zu den oftmals überfüllten deutschen Autobahnen herrschte hier kaum Verkehr und das Wort STAU schien überhaupt nicht zu existieren. In Lörrach suchte ich mir eine Bleibe für die Nacht und ausgeruht fuhr ich sonntags zum Treffpunkt Autobahnraststätte Pratteln.

Nach und nach trudelten alle ein und unspektakulär ging es auf nach Genua. Bei der super Wegbeschreibung zum Hafen fanden wir denselbigen auch völlig problemlos. winksmiley

Im Hafen angekommen konnte ich auch meinen Moselbikers Kumpel Lorenz begrüßen, der ebenfalls die Anfahrt auf 2 Tage gestreckt hatte. Bis zum check-inn  mussten wir noch eine Weile warten. Gegen 20.30 h legte die Fähre dann Richtung Porto Torres ab.

Unsere Gruppenleiterin Petra verteilte die Kabinen, begrüßte die Teilnehmer und gab die Gruppeneinteilung bekannt. Mit insgesamt 8 Gruppen sollten wir die nächsten Tage Sardinien erkunden - dabei unterstützt wurde Petra durch die Tour-Guides Michael, Uwe K, Dietmar, Kalle, Manfred, Gerhard und mir sowie Volker als Fahrer des Gepäcktransporters. Zum Tagesabschluss genehmigten wir uns noch ein Bierchen und dann suchten wir die Kojen auf.


Von Porto Torres zum Hotel nach Orosei

Pünktlich um 8.00 h legte die Fähre in Porto Torres an und es dauerte noch eine Weile, bis wir unsere Motorräder loszurren und die Fähre verlassen konnten. Mit meiner blauen Gruppe machte ich mich auf den Weg zum Basis-Hotel in Orosei. Zunächst ging es von Porto Torres nach Sassari und schon wurde es auf der SS127 kurvig.

In Nulvi folgten wir einer Abkürzung über eine recht schmale Straße. Eigentlich war die Bezeichnung Straße schon etwas übertrieben, bei mir zuhause an der Mosel würde man es eher als "Wingertsweg" bezeichen. Unmittelbar hinter dem Ort führte der Weg unter einer Bahnlinie hindurch und scheinbar hatte es vor unserer Ankunft etwas stärker geregnet. Die Unterführung stand nämlich auf einer Länge von ca. 10 Metern etwa 40 Zentimeter unter Wasser - egal, da müssen wir durch. Letztendlich bereitete dies auch keinem meiner Gruppe ein Problem.

Die weitere Strecke führte uns durch eine wunderschöne Berglandschaft zur Ostküste Sardiniens. Der SS125 in südlicher Richtung folgend, erreichten wir unser Basis-Hotel in Orosei. Dort war Volker bereits fleißig gewesen und hatte uns einen abgesperrten Parkplatz direkt vor dem Eingang zur Hotelanlage Torre Moresca reserviert. Der Komplex des Club Hotel Torre Moresca besteht aus mehreren Häusern und gleicht mit seinen gepflasterten Wegen, Treppen und Laubengängen eher einem Dorf - sehr schön!

 


Kurven - und wie Gordita fliegen lernte

Nach einem ausgiebigen Frühstücksbuffet starteten wir unsere Maschinen. Von der SS125 bogen wir in Orosei auf die SS129 ab und kurz hinter dem Ort war bis Nuoro "freies Fahren" angesagt. Hier konnte Jeder dann in seinem persönlichen "Wohlfühltempo" die Strecke und die Landschaft genießen.

Ich preschte mit meiner Gordita voran und ließ es auf der kurvig geschwungenen Straße "laufen". Einige Kilometer vor Nuovo sah ich aus den Augenwinkeln so ein komisches Warnschild. Unter dem Warnschild stand noch etwas geschrieben und ich glaube mich daran erinnern zu können, dass am Ende des Textes 3 Ausrufezeichen standen - aber wer kann das denn bei dem Tempo bitteschön alles lesen? Vorsorglich habe ich Gordita etwas abgebremst und schon drückte es mich mit ihr über eine kleine Kuppe hinweg bis zum Anschlag in die Federn. "Upps" dachte ich und schon ging es immer noch viel zu schnell über die zweite Kuppe. Die ganze Fuhre wurde schlagartig federleicht und Gordita hob mit beiden Hufen gleichzeitig vom Boden ab. Nee, nicht weit und auch in keinster Weise dramatisch! Aber ich weiß es jetzt ganz genau aus eigener ErFAHRung: Gordita kann fliegen! cool yes

Vor Nuoro sammelte ich wieder meine Gruppe. Am liebsten hätte ich um die Stadt einen großen Bogen gemacht, aber wir brauchten einen Geldautomaten um ein Portemonnaie zu tanken. Nach etwas längerer Suche fanden wir dann auch eine Bank, jedoch befand sich der Geldautomat im Streik und war außer Betrieb. So tankten wir dann lediglich unsere Maschinen mit Sprit und uns selbst mit einem Kaffee auf.

Nun führte uns die Strecke über die SS389 mit unzähligen Kurven durch eine phantastische Berg-Landschaft südwärts bis nach Fonni, dem mit 1.118 m höchst gelegenen Bergdorf Sardiniens. Auf dem weiteren Weg nach Orgosolo trotteten gemütlich und gänzlich unbeeindruckt ein paar Wildschweine über die Straße.

Orgosolo ist ziemlich bekannt wegen seiner Murales. Das sind auf den Häusern angebrachte Malereien, die sich kritisch mit sozialen und politischen Themen auseinandersetzen. Auch unser "Altkanzler" Helmut Schmidt ist dort Pfeife rauchend auf einer Hauswand verewigt.

Nach einer kurzen Pause machten wir uns wieder auf den kurvigen Weg. Über die SP22, SP46 und SP38 erreichten wir den Lago de Cedrino. Im Vergleich zu Mallorca ist Sardinien noch ein gutes Stück "urwüchsiger" und zumindest was das Hinterland betrifft touristisch noch nicht überlaufen. Mitunter ist es schon nicht immer so ganz einfach mit einer ganzen Gruppe Platz für Fotostops zu finden - auf Mallorca hätten wir dazu zahlreiche Miradors nutzen können.

Zurück im Hotel widmeten wir uns dem Abendprogramm - die Bar war fest in unserer Hand wink


SS125 mit Küste

Die SS125 zwischen Dorgali und Tortoli ist mit das Beste auf Sardinien was ein Biker-Herz höher schlagen lässt. Auf einer Höhe von ca. 500m bis 1.000m reihen sich Kurven an Kurven durch das Dach Sardiniens - so wird der Gennargentu genannt. Auf dem ersten Teilstück in Nord-Süd-Richtung fahrend hat man die Bergflanke zur Linken und es bieten sich einem phantastische Ausblicke ins Landesinnere. Anschließend geht es über einen Kamm und die Bergflanke wechselt auf die rechte Seite mit grandiosen Ausblicken über die Küste.

Bevor es aber soweit war, statteten wir dem malerischen Fischerdorf Cala Gonone einen Besuch ab. Vor Dorgali bogen wir von der SS125 ab und folgten den Serpentinen der kleinen, schmalen Straße hinunter bis zum Meer. In Cala Gonone legten wir eine kleine Pause ein und genossen die Aussicht und das Flair bei einem Kaffee. Von hier aus kann man sich auch mit einem Boot hinaus auf See wagen - zahlreiche Unternehmen bieten diverse Exkursionen an.

Von Cala Gonone aus schraubten wir uns wieder über einige Serpentinen und durch ein Tunnel zur SS125. Ab jetzt war wieder "Freies Fahren" angesagt. Dabei kommen immer alle auf ihre Kosten - die Fotografen können die für sich passenden Haltepunkte und Motive auswählen und ohne Gruppenzwang können die Kurven im persönlichen Wohlfühltempo genommen werden. Eigentlich wollten wir uns wieder an der Abfahrt nach Urzulei treffen. Aber der Kurvenrausch war bei Einem so gewaltig, dass er schlichtweg vergaß anzuhalten - absolut nachvollziehbar, die Strecke kann schon süchtig machen! Kurz vor Tortoli haben wir uns aber wieder alle getroffen. Ein Abstecher zu den berühmten roten Felsen von Arbatax, den Rocce Rosse, durfte jetzt natürlich nicht fehlen.

Wieder auf unseren Maschinen folgten wir der SP27 ins Landesinnere nach Villagrande-Strisaili. Von hier aus war eine kleine Straße nach Talana in der Karte eingezeichnet und auch auf dem Navi ersichtlich - und diesem Sträßchen folgten wir. Anfangs noch durchaus akzeptabel passierten wir bald Stellen, an denen der Rand des Sträßchens einfach weggebrochen war. Scheinbar hatten hier vor nicht allzu langer Zeit heftigste Regengüsse zu Sturzbächen geführt und einiges einfach mitgerissen. Die unterspülten Bereiche der Straße waren auf der Fahrbahn mit kleinen Steinen gekennzeichnet.

Ein Auto kam uns entgegen und ich dachte "Naja, wo der herkommt, da kommen wir auch hin!". Und dann war urplötzlich Schluss mit dem Teer - der weitere Straßenverlauf und vor allem die Straßenbeschaffenheit waren von hier aus nicht so klar erkenntlich. Erst mal Motor aus und "Kriegsrat" gehalten.

"Jetzt schauen wir mal zu Fuß, wie es dahinten weitergeht und wenn Eine oder Einer von Euch Bedenken hat, kehren wir um! Auf keinen Fall ist die Aktion es wert, dass Jemand sein Mopped in den Graben wirft!" sprach ich und startete mit meiner Gruppe zu einem kurzen Fußmarsch. Schotter, eine recht enge Kurve und eine Engstelle stellten hier eine kleine aber durchaus lösbare Herausforderung dar. Anschließend war wieder Teer auf der Fahrbahn - zumindest teilweise. Wie die Fahrbahn sich nach der nächsten Kurve präsentieren würde, haben wir aber nicht mehr erWANDERT - das wollten wir dann doch eher erFAHREN.

Der nächste Dialog verlief wie bei Bob, dem Baumeister - auf meine Frage: "Können wir das schaffen????" antwortete meine Gruppe im Chor: "Yo, wir schaffen das!!!"

Und wenn meine Gruppe so von etwas überzeugt war, dann klappte das auch problemlos! Die Aussicht von dieser "Straße" entschädigte dabei für alle Mühen! Es kamen zwar noch ein paar "knackige" Stellen mit einer steilen Auf- und Abfahrt über schmale Betonplatten und einige schmale Engstellen, aber letztendlich unbeschadet erreichten wir Talana. Von dieser Seite kommend, wurde auch mittels Durchfahrt-verboten-Schild gewarnt vor dieser Straße oder besser gesagt, den Resten dieser ehemaligen Straße.

Über weitere herrliche Kurven und durch Urzulei stießen wir wieder auf die phantastische SS125. Mit breitem Grinsen im Gesicht und im "Freien Fahren" berauschten wir uns erneut an den begeisternden Kurven - diese Strecke hat äußerstes "Suchtpotential"!

Am Tunnel vor Dorgali hatten wir wieder Sammelpunkt und geschlossen ging es zurück zum Hotel, wo wir uns dem allabendlichen "Alternativprogramm" mit "Benzin reden" bei gutem Wein und leckerem Bier an der Bar widmeten.


Landesinnere

Heute starteten wir zunächst auf der SS125 der Küste entlang Richtung Norden. In Siniscola setzten wir den Blinker zur SP3 und schon führte uns die Strecke auf der schmalen Straße mit zahlreichen Kurven um den Montalbo. Streng genommen handelt es sich beim Montalbo um eine sich ca. 20 km erstreckende Bergkette mit mehreren Gipfeln.

Die Straße hatten wir weitestgehend für uns allein. Außer unseren Motorrädern war kaum ein Fahrzeug zu sehen. Wir haben die Fahrt auf dieser kurvigen Strecke und die beeindruckenden Aussichten genossen und schon war es Zeit für eine kleine Pause.

 

Über Lula folgten wir weiter der SP3 und vom nächsten Ortsschild mussten wir einfach ein Foto machen. Ich hoffe mal, dass der Ortsname sich nicht von gewissen Vorlieben, Praktiken und Handlungsweisen der Bewohner ableitet wink

Von Onanie aus führte die Strecke uns weiter Richtung Westen. Die grauen Wolken am Himmel wurden immer dunkler und verhießen nichts Gutes. Kurz vor Pattada waren aus den Bergen dunkles Donnergrollen zu vernehmen und die ersten Blitze zuckten über den Horizont. Zeit für unsere Mittagsrast!

Weltbekannt ist Pattada für die Resolzas. Das sind künstlerisch handgefertigte Klappmesser aus formvollendetem Stahl und Griffen aus Mufflon- oder Widderhorn. In vielen Ortschaften Sardiniens werden diese Messer hergestellt und angeboten wobei die Handwerker aus Pattada als die geschicktesten und raffiniertesten Hersteller der Resolzas gelten.

Nachdem wir uns gestärkt hatten, entschlossen wir uns schweren Herzens vor dem schnell heranziehenden Gewitter zu flüchten. In südlicher Richtung sah es nicht gerade ganz so dunkel am Himmel aus. Also aufsitzen und Rückzug antreten. Wir hatten Pattada noch nicht verlassen, als bereits die ersten dicken Regentropfen auf uns prasselten.

Dem Gewitter konnten wir dann zwar entkommen, aber die ein und andere Regenschauer ließ sich leider nicht vermeiden. Die ganze aufsteigende Feuchtigkeit sorgte stellenweise für so dichten Nebel, dass wir kaum einen halben Meter Sicht auf die Straße vor uns hatten. Schade - bei klarer Sicht wären wir sicherlich  von den kurvigen Sträßchen und von der Aussicht begeistert gewesen.

Trotz einiger Baustellen mit Umleitungen schafften wir uns weiter Richtung Osten und über Orosei erreichten wir wieder unser Hotel.


Olbia und Costa Smeralda

"Relaxtag.....wie es Euch gefällt. Strand- und Ruhetag in der Hotelanlage oder Möglichkeit zu einer individuellen Tour." stand im Katalog von Reisen & Erleben.

Wer rastet - der rostet! Und das wollten mein Moselbikers-Kumpel Lorenz und ich nun überhaupt nicht. Also entschlossen wir uns zu der Möglichkeit einer individuellen Tour.

Zunächst gaben wir unseren Motorrädern die Sporen und recht zügig fuhren wir nach Olbia. Hier legten wir eine kleine Pause ein und stärkten uns bei leckerem Kaffee.

Anschließend wollten wir noch sehen, wo genau sich die Schönen und Reichen sowie die ganz schön Reichen hier tummeln - an der Costa Smeralda, dem Inbegriff von türkisblauem Meer, traumhaften Buchten, glasklarem Wasser und unbezahlbarem Luxus.

Seit Karim Aga Khan in den 60iger Jahren diesen Landstrich entdeckte und das Land den Schafhirten abgekauft hat, ist dieser Teil Sardiniens ein Tummelplatz des internationalen Jet-Sets.

Für den ca. 55 km langen vermeintlich wertlosen Küstenstreifen wurden nur Pfennigbeträge an die Schafhirten gezahlt und später sprach man von Ausverkauf und von der "costa rubata" - der geraubten Küste. Der soziale Zündstoff, dass zwar Milliardenbeträge investiert wurden, die Bevölkerung hier aber nur wenig von profitierte, führte in den 1970er Jahren zu mancher Entführung von Reichen und Millionärssöhnen aus den Luxusressorts. Heute haben sich die meisten Sarden mit der Costa Smeralda abgefunden. Zwar ist dieser Küstenabschnitt das Sardinien der Postkartenmotive, das Sardinien der Sarden jedoch bei weitem nicht.

Positiv zu bewerten ist, dass ein strenges Konsortium dafür sorgt, dass Bausünden, Umweltzerstörung und Massentourismus verhindert werden. Beispielsweise darf ein Gebäude an der Costa Smeralda nicht mehr als 3 Stockwerke hoch sein und es muss sich in die Landschaft einfügen. Stromleitungen müssen grundsätzlich unterirdisch verlegt sein.

Teile des James-Bond-007-Films "Der Spion, der mich liebte" wurden 1976 / 1977 an der Costa Smeralda gedreht.

Als touristisches Zentrum der Costa Smeralda zählt der Ort Porto Cervo. Hier ließen wir uns am Hafen in einem Café nieder. Trotz dem recht mondänen Ambiente war der Preis für den Kaffee noch erträglich.

Zurück zum Hotel drehten wir wieder kräftig rechts am Griff und die Landschaft wurde etwas schneller. Leider sollte dies bereits der letzte gemeinsame Abend unserer Tour auf Sardinien sein. Auch bei dieser Tour wollte ich nicht mit einer Tradition brechen und mich auch im Namen der gesamten blauen Gruppe bei den beiden "Backlights" bedanken. Frank und Jürgen haben sehr gute Arbeit geleistet und die Herde zusammengehalten. Die Bar war wieder fest in unserem Griff und bei Bier und Wein ließen wir die Erlebnisse der letzten Tage nochmal Revue passieren.

 


Über die Costa Smeralda nach Porto Torres

Heute hieß es leider schon wieder Abschied nehmen von Sardinien. Früh am Morgen schnappte ich mir meine Kamera, machte mich auf zum Strand und bannte noch ein paar Motive auf die SD-Karte.

 

Pünktlich stand Volker mit dem Gepäcktransporter bereit und im Nu waren die Koffer und Taschen verladen.

Bis zum Check-Inn um 18.30 h im Hafen von Porto Torres hatten wir massig Zeit und wollten noch ein paar nette Strecken unter die Räder nehmen.

Unser erstes Ziel war die Costa Smeralda, der Lorenz und ich bereits am Vortag einen Besuch abgestattet hatten.

Auch heute ließen wir uns zu einer kleinen Pause in einem Café am Hafen von Porto Cervo nieder und den mondänen Flair des Ortes auf uns wirken.

 

 

 

 

 

 

Mit Porto Cervo hatten wir den nördlichsten Punkt unserer Sardinien-Tour erreicht. Von hier aus führte uns die weitere Strecke durch das Landesinnere Richtung Porto Torres. Immer wieder waren wir unterwegs beeindruckt von der phantastischen Landschaft. Ein Stop an dem Elefantenfels - dem Roccia dell'elefante - durfte natürlich nicht fehlen und selbstverständlich musste hier eine Gruppenaufnahme gemacht werden. Als wir dort ankamen, hatte sich gerade eine Reisegruppe dort breitgemacht. Bereits wenige Minuten nachdem wir unsere Motorräder abgestellt hatten, wurde die Gruppe aber schon wieder in ihren Reisebus verfrachtet und suchte das Weite. Wir hatten den Felsen doch tatsächlich eine zeitlang ganz für uns alleine.

 

Von hier aus waren es auch nur noch ein paar Kilometer bis nach Castelsardo.

Castelsardo ist eine mittelalterliche Dorf-Festung, die sich, nach neunhundert Jahren, ihren antiken Zauber bewahrt hat. Das Kap, das aus dem Meer emporragt und dessen Gipfel vom antiken Schloss der Dorias beherrscht wird, die mächtigen Mauern und der aragonesische Glockenturm der wunderschönen Kathedrale von Sant'Antonio Abate, geben diesem Ort eine ganz besondere Ausstrahlung.

Also ideal um eine Pause einzulegen und uns für den Rest des Tages zu stärken.

 

 

 

 

 

 

 

Gut gestärkt nahmen wir das letzte Stück des Weges zum Hafen von Porto Torres in Angriff.

Ruck-zuck waren die Motorräder im Bauch der Fähre verzurrt und die Kabinen bezogen. Von Deck aus nahmen wir Abschied von Sardinien und schauten eine Weile einem Pärchen zu, welches völlig entrückt von der Welt einen Tango zu den Klängen ihres Kassettenrekorders tanzte. Nach einem "Tagesabschluss-Bier" begaben wir uns zur Ruhe - eine anstrengende "Mammut-Fahrt" am nächsten Tag erwartete uns.

yes

 


Rückfahrt von Genua

Früh morgens legte die Färe in Genua an. Es dauerte noch eine Weile bis wir mit unseren Motorrädern wieder festen Boden unter den Rädern hatten.

Ein recht strammes Tagesprogramm vn knapp 800 km lag vor uns. Spätestens jetzt hieß es Abschied nehmen von der gesamten Gruppe. Die meisten Teilnehmer bestritten ebenso wie die Hinfahrt auch die Heimfahrt von Genua auf eigene Faust. Bis nach Pratteln fuhren Lorenz, ein weiterer Teilnehmer und ich im 3er-Pack.

Von Pratteln aus ging es für Lorenz und mich weiter durch Frankreich in Richtung Heimat. Wir ließen die Landschaft an uns vorbeifliegen und kamen beizeiten wohlbehalten aber etwas müde Zuhause an.

 

Mein persönliches Fazit:

  • yes Sardinien mit dem Motorrad ist einfach traumhaft! Nette Sarden, grandiose Landschaft, tolle Strecken und auf manchen Strecken so gut wie kein Verkehr!
  • yes Einen heartlichen Dank an meine blaue Gruppe - es hat mir riesig Spaß gemacht mit euch!
  • yes Mit das Wichtigste: Wir hatten keine Ausfälle oder gar Unfälle!
  • yes Als Gruppenleiterin hatte Petra alles bestens im Griff und auch im Reisen & Erleben Team hatten wir viel Spaß!
  • yes Vom Büro in WND war wie gewohnt alles super organisiert und die Reisebeschreibung im Katalog ist in keinster Weise übertrieben!
  • yes Die Anfahrt nach Genua und die Rückfahrt von Genua "in einem Rutsch" ist schon ziemlich anstrengend - aber es lohnt sich!

 

 

Weiterlesen: 2014 - 2 - Sardinien mit Reisen & Erleben

Hier habt ihr die Möglichkeit, die Berichte meiner Motorrad-Touren über eine Länderzuordnung aufzurufen.

Gerade bei Rundreisen sind einzelne Länder mitunter nur mal gerade so "gestreift" worden. Der Bericht der Rundreise ist aber auch diesen Ländern zugeordnet.

2014 - 1 - Mallorca mit Reisen & Erleben

Auch 2014 wollte ich wieder einige "Tour-Guide-Touren" bei Reisen & Erleben unterwegs sein und so langsam sehnte ich mich danach, wieder in etwas wärmeren Gefilden einige Kurven mit meiner Gordita unter die Räder zu nehmen - trotz dem weitesgehend akzeptablen Winter mit meiner letzten Tagestour für 2013 an Silvester und der ersten kleineren Tour für 2014 am Neujahrstag.

"Motorradfrühling auf Mallorca zum Saisonauftakt vom 24.04. bis 04.05.2014" stand im Motorrad-Reisen Katalog.

Und dass Mallorca neben Sonne, Strand und Ballermann gerade für Biker einiges mehr zu bieten hat, ist mittlerweile auch kein großes Geheimnis mehr!


Anreise

So machte ich mich donnerstags in der Frühe auf den Weg nach St. Wendel zum "Headquarter" von Reisen & Erleben.

Neben Bernd als altbewährtem Gruppenleiter setzte sich das Team aus den Tour-Guides Uwe K, Uwe L, Kalli, Hans-Werner und mir, sowie Wolfgang als Fahrer des Gepäcktransporters zusammen.

Insgesamt sollten wir mit 59 Personen und 46 Motorrädern in 6 Gruppen unterwegs sein. Allerdings starteten wir in St. Wendel mit einem Teil der Gruppe. An der Raststätte Goldene Bremm stießen weitere Teilnehmer hinzu und erst am Abend, beim Zwischenübernachtungshotel in Lyon sollten wir komplett sein.

 

Auch bei dieser Tour war der erste Tag reine "Transitstrecke" mit überwiegendem Autobahnanteil. Es liegt nun mal leider in der Natur der Sache, dass für eine ansprechende Anfahrt über kleine Landstrassen einfach die Zeit nicht ausreichen würde. Unspektakulär und ohne Besonderheiten kamen wir gut beim Hotel an. Hier konnte ich dann auch meine Freunde Olga und Roman sowie Martina und Ulrich begrüßen.

Auch am nächsten Tag sollte überwiegend die Autobahn unser Zuhause sein. Nach der Einteilung vom Vorarbend legten wir die Etappe von Lyon nach Barcelona zum Fährhafen in den einzelnen Gruppen zurück. In Barcelona angekommen verblieb uns noch ausreichend Zeit für einen kleinen Bummel über die Ramblas bevor wir die Fähre entern konnten. Dabei durfte ein Besuch des Hard-Rock-Cafe natürlich nicht fehlen.

Auf der Fähre mussten wir dann noch eine Weile bis zur Abfahrt warten - aber das Bier hatten wir uns heute wirklich verdient!


Von Palma nach Alcudia

 

Früh am Morgen legte die Fähre in Palma de Mallorca an und ausgeruht starteten wir in den Tag. Auf der Fähre selbst gönnten wir uns nur ein kleines Frühstück - die Franzosen sagen dazu petit dejeuner. Bernd hatte generalstabsmäßig bereits von zuhause aus für seine Gruppe Frühstücksplätze in einem Hotel in Peguera reserviert. Da schloss ich mich doch direkt mit meiner Gruppe an. Eine gute Entscheidung - gestärkt machten wir uns auf den Weg nach Alcudia. In meiner weißen Gruppe waren das Roman mit Olga, Ulrich mit Martina sowie Dieter. Der Rest meiner Gruppe wollte auf eigene Faust die Insel erobern. Das ist bei Reisen & Erleben überhaupt kein Problem - da kann selbstverständlich auch "nur" der Rahmen wie Fähre und Übernachtung in Anspruch genommen werden, schließlich ist es Urlaub für die Teilnehmer.

Auf der Insel fand an diesem Tag ein großes Radrennen statt und es stellte sich die Frage, ob wir die Strecke an der westlichen Küste entlang überhaupt wie geplant fahren könnten. Wir nahmen die Tour durch die Serra de Tramuntana in Angriff und bei etwaigen Sperren würden wir uns an dem Ausspruch "schaun mer mal" orientieren. Auf kurviger Strecke über das kleine Bergdorf  Es Capdella gelangten wir bei Andratx auf die Küstenstraße.

Schon bald erreichten wir den Torre del Verger einen alten Wachturm aus dem Jahr 1579. Nachdem wir durch die enge Öffnung in die Spitze des Turms geschlüpft waren, bot sich uns eine phantastische Aussicht über die Küste.

Torre del Verger 

Kurvig ging es weiter und den Abstecher in die kleine Bucht von Port des Canonge wollten wir uns nicht entgehen lassen. Ein schmales und anspruchsvoll kleines Sträßchen führte in engen Serpentinen durch den Wald hinunter ans Meer - und das Beste: die gleiche Strecke durften wir wieder zurückfahren - einfach nur phantastisch!

Zurück auf der Ma-10 zog es uns aber doch ins Landesinnere. La Granja, eines der besten volkskundlichen Museen Mallorcas, hatte unser Interesse geweckt.

Hier vertraten wir uns eine Weile die Beine und tauchten ein in die in diesem Freilichtmuseum präsentierte Vergangenheit. Verschiedene Produkte werden hier zum Verkauf angeboten mit der Möglichkeit von uneltgeltlichen Kostproben. Danach mussten wir dann doch ein kleines Päuschen einlegen.

Nach einer Schleife durch das Hinterland der Küste kamen wir wieder auf die Ma-10. Das Tramuntana-Gebirge ist landschaftlich und streckenmäßig für Motorradfahrer ein Traum! Kein Wunder, dass dieses Gebirge von der Unesco zum Kulturlandschafts-Welterbe erkoren wurde. Immer wieder boten sich uns faszinierende Ausblicke und wenn wir an jeder lohnenswerten Stelle einen Fotostop gemacht hätten, wären wir wahrscheinlich immer noch unterwegs.

Das war doch gleich zu Beginn der richtige Auftakt für eine vielversprechende Woche! Durch unzählige Kurven unterschiedlichster Radien tourten wir in den Nord-Westen der Insel und erreichten mit einem breiten Grinsen im Gesicht unser Tagesziel Alcudia. Zwar waren unzählige Radfahrer unterwegs aber durch Streckensperrungen wegen dem Radrennen waren wir nicht beeinträchtigt und unsere Entscheidung für diese Strecke erwies sich im nachhinein als goldrichtig.

In Playa del Alcudia  im Hotel Ivory Playa bezogen wir unsere Basis für unseren Aufenthalt auf Mallorca.


Valdemossa und Col de Soller

 

Eine Tagestour über Inca und das Landesinnere nach Valdemossa mit Rückfahrt über Port Soller und den Col de Soller stand für den heutigen Sonntag auf dem Programm.

Über Muro und Inca gelangten wir wieder auf teilweise kleinsten Sträßchen in die Berge. Unzählige Radfahrer waren auch heute wieder unterwegs und im Gegensatz zu dem gestrigen Tag mussten wir die ein und andere kleine Umleitung wegen Streckensperrung nehmen.

Bei Orient wurde es dann auf einmal eng auf der Straße. Links eine lange Reihe parkender Autos und rechts nicht wirklich viel Platz. Trotzdem meinte eine ältere Dame, sie müsste uns mit ihrem Auto entgegenkommen. Vorsichtshalber hielt ich mal an. Die ältere Dame ließ sich aber nicht beeindrucken und war offensichtlich der Ansicht, dass ihr Auto doch ein ganzes Stück schmaler sei wie in Wirklichkeit. Ich dachte noch "die kann doch nicht....." Doch! sie konnte! Durch das offene Fenster murrend und schimpfend fuhr sie einfach weiter. Erwartungsgemäß touchierte sie meinen Seitenkoffer und ich musste mich schon heftigst abstützen um nicht umzufallen. Davon ließ sie sich nicht auf- oder abhalten und fuhr einfach weiter. Wahrscheinlich hat sie jetzt an ihrem Auto eine Schramme über die komplette linke Seite. Meinem Alu-Koffer hat diese Aktion Gott-sei-Dank nichts ausgemacht.

Kurze Zeit später - in Bunyola - legten wir dann eine Kaffeepause ein. Vor lauter "durchgestylten" Radfahrern war auf dem zentralen Platz kaum ein Tisch frei.

Nach der Stärkung wartete bereits der nächste Leckerbissen auf uns: der Coll de Soller! Über traumhaft schöne Serpentinen schlängelt sich die Straße den Pass hinauf und auch wieder hinunter.

 

Gerade auf den kleinsten Sträßchen mussten wir höllisch aufpassen. Wenn wir nicht des öfteren Rücksicht auf einige Autofahrer genommen hätten, wäre wahrscheinlich bereits an diesem Tag die gesamte Tour beendet gewesen. Überwiegend Touristen mit Leihwagen waren zum großen Teil mit den Strecken maßlos überfordert - Kurven schneiden, ausbremsen, die komplette Straße einnehmen war bei ihnen Standard.

Auf der Ma-10 angekommen setzten wir den Blinker links und kurvten Richtung Valldemossa. Von der Ma-10 geht eine leicht zu übersehende unscheinbare Straße ab nach Port de Valldemossa. Über anspruchsvolle Kurven führt die nur 3m breite Sackgasse hinunter zum Meer.

Zurück zum Hotel ging es dann über die traumhafte Ma-10. Trotz des vielen Verkehrs machte es einen Riesenspaß. Ein großer Vorteil meiner mit insgesamt 4 Motorrädern recht kleinen Gruppe: ich habe als Guide alle weitestgehend im Blick und bei Überholvorgängen sind wir wesentlich schneller vorbei wink

Gut gelöst auf Mallorca sind die vielen Möglichkeiten einen Fotostop einzulegen. Jede Menge Aussichtspunkte, im spanischen Mirador genannt, sind auf der Ma-10 zu finden. Der Mirador de ses Barques bei Fornalutx ist scheinbar gerade am Wochenende ein beliebter Treffpunkt vieler Lokalmatadoren die krampfhaft versuchen einem Marc Márquez (2-facher Moto-GP Weltmeister) nachzueifern. Kurz hinter dem Mirador rückten plötzlich 2 vom Jagdgeschwader in meine Rückspiegel und  auf unerklärliche Weise bekam ich irgendwie ein heftiges Zucken in meine rechte Hand. Meine Gordita quittierte dies dankbar mit einem flotten Galopp und dem Jagdgeschwader blieb nur noch der Blick in Gorditas Auspuff. Nach einigen Kilometern führt die Straße durch einen Tunnel zum Embassament de Cúber und vor diesem Tunnel ist ein kleiner Parkplatz mit Aussichtspunkt. Hier wollte ich wieder auf meine Gruppe warten. Auch die Jungens vom Jagdgeschwader hielten dort an und warfen respektvolle Blicke auf meine mit Koffern, Topcase und Tankrucksack im vollen Ornat gekleidete Gordita.

Nur ein paar hunder Meter hinter dem Tunnel führt in einer scharfen Rechtskurve ein kleines Sträßchen links ab zum Puig Major, dem mit 1.436m höchstem Berg Mallorcas. Benutzung mittels Schilder leider verboten, da der Gipfel des Puig Major seit 1958 militärisches Sperrgebiet ist. Mit den auf dem Gipfel unter der Glasfiberkuppel befindlichen Radar-Antennen wird der gesamte westliche Mittelmeerraum sowie Teile von Nordafrika überwacht.

Über die Ma-10 bis Pollenca und über Sa Pobla fand unsere Tagestour beim Hotel ihren Abschluss. Hier angekommen folgten wir unserem Ritual und ließen bei einem "Ankommens-Bier" an der Pool-Bar den Tag Revue passieren bevor wir uns frisch machten und dem Abendprogramm widmeten.


Cap Formentor und Sa Calobra

"Tagestour zum Cap Formentor, anschließend zur Klosteranlage Lluc. Am Nachmittag Fahrt über die Sa Calobra."

Das waren die Eckdaten der heutigen Tour im Katalog von Reisen & Erleben.

Unerwartet hatte unsere Gruppe Zuwachs bekommen. Sabine machte mit einer Freundin Urlaub im Ivory Playa. Dieter bot ihr seinen freien Soziaplatz an und ein Motorradhelm war auch schnell organisiert.

Von Alcudia aus an der Bucht von Pollenca entlang wartete schon gleich der erste Leckerbissen auf uns. Die 13,5 km lange zum Cap führende PM-221 wurde ebenso wie die berühmtere Sa Calobra von dem italienischen Ingenieur Antonio Paretti gebaut - und dafür könnte man ihm noch heute die Füße küssen!

In unzähligen Kurven schlängelten wir uns bis zum ersten Aussichtspunkt dem Mirador Colomer. Es wahr wohl eine gute Entscheidung, diese eigentlich für den gestrigen Sonntag vorgesehene Tour auf den heutigen Montag zu verlegen. Wir waren auch recht früh unterwegs und der Verkehr auf diesem beliebten Touri-Highlight hielt sich erstaunlicherweise in Grenzen. An der Aussichtsplattform waren wir fast alleine.

Unmittelbar gegenüber dem Parkplatz am Mirador Colomer führt eine schmales Sträßchen noch ein Stück weiter hinauf zum alten Wachturm Talaia d´Albercutx. Die Auffahrt führt über einige Serpentinen und endet unglaublich in einer Garage. Etwas abenteuerlich über außen angebrachte Steigeisen gelangt man durch eine enge Öffnung in den Turm. Aber die Mühen werden von einer unbeschreiblichen Aussicht belohnt.

Natürlich fuhren wir noch weiter bis zu dem am äußersten Ende des Cap Formentor gelegenen Faro de Formentor, dem 210m über dem Meeresspiegel gelegenen Leuchtturm.

 

Über die uns mittlerweile bestens bekannte und immer wieder aufs neue begeisternde Ma-10 tourten wir Richtung Süden. Unseren nächsten Stop legten wir beim Santuari de Lluc ein. Das Kloster ist ein beliebter Wallfahrtsort und gilt als spirituelles Zentrum der Insel. Hier wird die Schutzheilige Mallorcas in Form einer schwarzen Madonnenstatue verehrt.

Nach einer kurzen Besichtigung wartete bereits das nächste Highlight auf uns - die Sa Calobra. Dieses von dem italienischen Ingenieur Antonio Paretti geschaffene Meisterwerk der Straßenbaukunst führte auch bei uns zu wahren Begeisterungsstürmen. Die ca. 14 km lange atemberaubende Serpentinenstrecke schlängelt sich mit ca. 1.000m Höhenunterschied bis zu dem namensgebenden Ort am Meer. Bis 1932 lebten in Sa Calobra nur 32 Menschen und der Ort war nur über den Seeweg oder über einen gefährlichen und beschwerlichen Weg zu Land erreichbar. Warum die Straße überhaupt gebaut wurde, ist heute nicht mehr nachvollziehbar. Wahrscheinlich nicht, um den wenigen Bewohnern den Weg zu erleichtern, sondern eher um den Schmugglern den Zugang leichter zu machen. Fast von jeder Stelle der Ma-2141 sind 4 Straßenbänder zu sehen und Paretti ist es hervorragend gelungen, die Straße in die Landschaft zu integrieren, ohne diese zu verschandeln.

Unten angekommen führte eine schmale Treppe direkt zum Strand und zu einer netten und überraschender Weise nicht überlaufenen Bar / Ristorante. Hier ließen wir bei leckerem Milchkaffee eine ganze Weile die Seele baumeln.

Auch auf der Rückfahrt durften wir wieder im wahrsten Sinne des Wortes die atemberaubende Streckenführung der Sa Calobra erfahren. Kleiner Tipp: kurz hinter Sa Calobra führt in einer scharfen Linkskurve eine kleine Straße rechts ab nach Cala Tuent und zu dem empfehlenswerten und wunderschön gelegenen Restaurante Es Vergeret.

Nach den immer wieder begeisternden Kurven der Ma-10 schauten wir uns auf der Rückfahrt zum Hotel in Pollenca die Pont Roma eine uralte Römerbrücke an.


San Salvador

Nachdem es uns in den vergangenen Tagen immer wieder ins Tramuntana-Gebirge und auf die Ma-10 zog, stand für heute eine Tagestour über Arta und Cala Rajada nach Porto Cristo hinauf zum Santuari de Sant Salvador auf dem Programm.

Über die Ma-12 an Arta vorbei weiter auf der Ma-15 erreichten wir Cala Rajada. Zeitlich passte es zu einem 2. Morgenkaffee und wir fanden ein bezauberndes Plätzchen direkt an einem kleinen Strand bevor wir dem Leuchtturm in Cala Rajada einen Besuch abstatteten. Von hier aus konnten wir am Horizont die Schemen der nur ca. 75km entfernten Nachbarinsel Menorca ausmachen.

Bereits bei der Anfahrt zu Cala Rajada sahen wir in Capdepera auf einem Hügel die imposante Burg thronen. Selbstverständlich mussten wir auch dieser einen Besuch abstatten. Im inneren der Burg befindet sich heute eine eindrucksvolle Greifvogel-Ausstellung. Bekannt wurde dieser Ort u. a. durch den Vertrag von Capdepera. Im Jahre 1231, zwei Jahre nachdem Mallorca erobert wurde, besuchte der König Jaume I Capdepera um auch die Nachbarinsel Menorca zu erobern. Um die Unterwerfung der Araber zu erreichen wandte er folgende Strategie an: Er ließ nachts mehr als 300 Feuer anzünden, so dass man von der Nachbarinsel aus annehmen musste, eine große Armee bereite sich zum Kampf vor. Die Sarazenen wurden von Boten benachrichtigt, die Truppen des Königs wollten Menorca überfallen. In weiteren etlichen Nächten wurden die Feuer entzündet bis die Sarazenen sich schriftlich dem König unterwarfen. Dieses Dokument ist als Vertrag von Capdepera bekannt und man geht davon aus, dass es sich dabei um den ältesten existierenden Friedensvertrag handelt.

Wir bestiegen wieder unsere Maschinen und tourten an der Küste entlang über Porto Cristo weiter nach Portocolom. Portocolom verfügt über den größten Naturhafen Mallorcas.

Zwischen Portocolom und Felanitx zweigt eine kleine Straße ab, die sich kurvig bis auf 500m Höhe um den Puig de Sant Salvador kringelt. Oben angelangt klebt wie ein Schwalbennest die Wallfahrtskirche Santuari de Sant Salvador am Berghang. Neben dem Hauptgebäude demonstriert ein imposanter 37m hoher Turm mit einer 7m hohen Christusstatue Kirchenmacht. Die Aussicht von diesem Berg ist einfach nur phantastisch!

Zurück zur Ma-4010 und durch Felanitx fuhren wir auf der Ma-14 Richtung Süden als wir das Hinweisschild zum Castillo de Santueri sahen. Wir bogen ab, folgtem dem schmalen Sträßchen und standen bald darauf vor den Ruinen Burg. Von Besichtigungen hatten wir aber vorerst an diesem Tag genug und so beschränkten wir uns auf ein paar Fotos und fuhren das schmale Sträßchen wieder zurück zur Ma-14.

Die Ma-14 führte uns wieder südwärts und so gelangten wir nach Cala Figuera. Der Ort verfügt über einen idyllischen, fast schon fjordartigen Fischerhafen. Cala Figuera zählt zu den schönsten Fischerdörfern Mallorcas und hier hatten wir auch den südlichsten Punkt unserer Tour erreicht.

So langsam wurde es wieder Zeit, den Rückweg zum Hotel anzutreten. Noch ein Stück westwärts bis nach Ses Salines und dann Richtung Norden ließen wir es auf der Strecke über Campos, Porreres, Montuiri und Sant Joan nach Sineu "laufen". Rechts und links der Straße große landwirtschaftlich genutzte Flächen - ein Kontrastprogramm zu den schroffen Bergen der Serra de Tramuntana im Norden Mallorcas. Schon bald hatten wir wieder unser Hotel erreicht und widmeten uns dem Abendprogramm.


Palma, Sant Elm, Fornalutx und immer wieder die Serra de Tramuntana

Die Mädels und Jungens meiner weißen Gruppe wollten etwas Zeit für einen Bummel durch Palma haben und so fanden wir uns doch tatsächlich auf der Autobahn wieder blush. Normalerweise mache ich wo immer es nur irgendwie geht einen großen Bogen darum und nehme viel lieber kleine und kleinste Sträßchen unter die Räder meiner Gordita - was macht man(n) nicht alles für seine Gruppe winksmiley!

Ich gab meiner Gordita die Sporen und so mischten wir uns schon bald unter die Touris in Palma de Mallorca. Neben der Kathedrale statteten wir auch dem Mercat de l'Olivar der größten Markthalle der Stadt einen Besuch ab. Für mich persönlich verbreiten die Markthallen und Märkte gerade in südlichen Ländern immer einen ganz besonderen Flair. Das Warenangebot und die Betriebsamkeit finde ich einfach nur faszinierend.

Wir hatten in Palma noch einen Auftrag zu erfüllen. Lisa vom "Reisen & Erleben-Headquarter-Orga-Team" hatte einen Wunschzettel für einen Besuch im Hard-Rock-Cafe geschrieben und da wollten wir mal schauen, ob wir den Weihnachtsmann ein wenig unterstützen könnten. Leider waren die Wünsche so aktuell, dass die Ware noch nicht verfügbar war - Schade!

Sant Elm markiert den westlichsten Landpunkt Mallorcas und stand als nächstes Etappenziel auf unserer Agenda. Wohltuend, nach der Hektik und dem Verkehr in der Stadt wieder auf verschlungenen Pfaden durch die Berge unterwegs zu sein. Wir hatten noch nicht genug von den kleinen kurvigen Sträßchen und so fuhren wir durch die Kiefernwälder der Serra de na Burguesa wieder in nördlicher Richtung tiefer ins Tramuntana-Gebirge hinein. Fornalutx, der mehrfach als schönstes Dorf Spaniens ausgezeichnete Bilderbuchort, war unser nächstes Ziel. Im Schatten des Puig Major, Mallorcas höchstem Berg, begeistern die mit goldgelben Bruchsteinen gebauten Häuser, schmale Gassen, Terrassen und verwinkelte kleine Plätze. Bei leckerem Eis ließen wir hier eine Weile die Seele baumeln bis es langsam Zeit wurde, die Rückfahrt zum Hotel anzutreten.

Über die uns mittlerweile bestens bekannte und immer wieder begeisternde Ma-10 ließen wir es diesmal auf der Rückfahrt durch die Serra de Tramuntana ein wenig "krachen" und erreichten schließlich mit einem breiten Grinsen im Gesicht unser Hotel.


 

Maiwanderung nach Alcudia

Heute am 1. Mai ließen wir die Motorräder ausnahmsweise mal in Reih und Glied stehen und begrüßten den neuen Monat traditionell mit einer Maiwanderung.

Am Strand entlang schlenderten wir die ca. 7 Kilometer nach Alcudia.

Vom Hafen aus bis zur Altstadt von Alcudia ist es dann doch eine ganze Ecke - aber die Mühen lohnen sich. Durch ein Stadttor gelangten wir in die Altstadt und schlenderten durch die engen Gassen.

Dunkle Wolken machten sich am Himmel breit und so zogen wir es vor, mit dem Bus zurück zum Hotel zu fahren. Wahnsinnig schnell gingen die Tage vorbei und unser letzter Abend auf der Insel brach an.


 

Fähre nach Barcelona

Heute hieß es leider Abschied nehmen von Mallorca. Nach der Gepäckverladung im Transportfahrzeug machten wir uns auf den Weg zum Hafen von Palma. Vom Hafen aus hatten wir einen tollen Blick auf La Seu, die Kathedrale von Palma de Mallorca. In Reih und Glied aufgereit mussten wir noch eine Weile warten, bis sich der Bauch der Fähre öffnete und wir unsere Motorräder unter Deck verzurren konnten.

Pünktlich um 12.00 Uhr legte die Tagesfähre ab. Angesichts des warmen Wetters suchte ich mir einen Platz auf dem Sonnendeck.

Am Vorabend hatte ich meiner Gruppe geraten, Badesachen unter die Motorradkleidung anzuziehen oder zumindest mitzunehmen. "Warum das denn?" stand ein Fragezeichen auf so mancher Stirn. "Wir haben einen Pool an Bord!" erwiderte ich, erntete allerdings nur ungläubige und skeptische Blicke mit breitem Grinsen. Da hatte ich mich nun doch ein wenig zu weit aus dem Fenster gelegt. Mit Bernd schlenderte ich abends noch zum Supermarkt und erspähte die Lösung für mein vorschnelles und vorlautes Versprechen. An einem Sonderstand wurden Badeutensilien feilgeboten - und das auch noch zum Sonderpreis! Also erstand ich in dem Supermarkt einen Pool mit Schwimmreifen und Wasserball - zum aufblasen natürlich!

Auf dem Sonnendeck pustete ich den Pool auf und bat meine Gruppe zum selbigen - Versprechen sollte man nunmal auch halten wink. Naja, zugegebener Weise stand der Pool flächenmäßig gegenüber der Ruhezone nicht gerade im ausgewogenen Verhältnis. Aber was solls - wir hatten unseren Spaß. Der Kapitän schaute bei seiner Inspektionsrunde ungläubig herüber und zog kopfschüttelnd von dannen.

Pünktlich um 19:30 Uhr legte die Fähre in Barcelona an. Nachdem wir die Fähre verlassen hatten, mussten wir uns noch durch den Feierabendverkehr kämpfen und bis nach Malgrath del Mar zu unserem Hotel fahren.


 

Heimfahrt

Nach dem Frühstück und der Gepäckverladung machten wir uns auf den Weg zur 1. Etappe der Heimfahrt. Die Costa Brava wird ihrem Namen "wilde Küste" mit der Küstenstraße voll und ganz gerecht - bei den Kurven kann man sich fast schwindelig fahren. Und auch die Ausblicke sind in keinster Weise zu verachten.

Leider mussten wir bei Girona wieder auf die Autostrada, anders ist die Etappe zeitlich kaum zu schaffen. Auf der spanischen AP-7 und später auf der französischen A9 machten uns heftige Windböen schwer zu schaffen. Da war es schon von Vorteil, dass ich mit meiner Gordita doch schon einige Kilo auf die Waage bringe wink. Teilweise fuhren wir auf schnurgerader Strecke mit einer beachtlichen Schräglage. Bei Uli und Martina setzte ein heftiger Adrenalinschub ein, als eine Böe derart unter die Verkleidung ihres Moppeds blies, dass sich dieses auf die Hinterbeine stellte. Ein Wheelie in Schräglage und bei dem Wind macht nun wirklich keine Freude! Ein Glück, dass Uli die Situation routiniert gemeistert hat und es nicht zu einem Crash kam.

Ein Stück hinter Narbonne bogen wir bei Bézier von der Autobahn ab, um bei den neuf écluses de Fonserannes eine Pause einzulegen. An der Zufahrtsstraße zur Schleusentreppe stand ein blaulichtblinkender Polizeiwagen und ein äußerst mürrischer Polizist wies uns an wir sollten weiterfahren. Also suchten wir uns einen Abstellplatz für unsere Motorräder und gingen die kurze Strecke am Kanal entlang per Pedes. Nach ein paar Metern sahen wir auch den Grund der Sperrung - ein Bagger war in den Kanal gestürzt und wurde gerade geborgen.

Direkt neben den Schleusentreppen gönnten wir uns einen kleinen Imbis und schauten dem beeindruckenden Schleusenvorgang eine Weile zu.

Die letzte Übernachtung dieser Tour fand wieder in Chasse sur Rhone statt und es war leider schon wieder an der Zeit, Abschied zu nehmen. Roman und Olga luden für die letzte Etappe ihr Motorrad wieder in ihren Transporter. Uli und Martina fuhren wie auf der Hinfahrt auf direktem Wege Richtung Heimat und Dieter schloss sich der überschaubar gewordenen "Hauptgruppe" an. Mittlerweile schon zum Ritual geworden: das Dankeschön für den "Backlight" unserer weißen Gruppe. Uli hat mal wieder einen hervorragenden "Job" gemacht!

 

Am nächsten Morgen dann nochmals ein kurzes Tschüss und los ging es Richtung Heimat. Eine Überraschung hatten noch 2 meiner Kumpels von meinem Forum "Moselbikers.de" auf Lager. Bei Nancy sah ich im Vorbeifahren an einer Autobahnauffahrt aus den Augenwinkeln 2 Motorräder stehen. "Die kennst du doch!" fuhr es mir durch den Kopf und gleich darauf konnte ich sie auch schon im Rückspiegel ausmachen. Lambo und Weitzi hatten es sich nicht nehmen lassen, mich in Empfang zu nehmen und uns ein Stück zu begleiten. Kurz hinter der Grenze zu Luxemburg hielten wir mit der Gruppe zur letzten Rast und nun hieß es endgültig Abschied nehmen.

Ich hatte mal wieder eine super Gruppe und eine tolle Woche mit jeder Menge Spaß ist leider viel zu schnell verstrichen.

 

 

 

 

 

 

2013 - 4 - Kroatien mit Reisen & Erleben

2013 - 4 - Kroatien mit Reisen & Erleben

Zum 3. Mal in 2013 als Tour-Guide bei dem Motorradreiseveranstalter Reisen & Erleben unterwegs stellte eigentlich diese Tour den "Einstieg" als Tour-Guide dar.

Mit meinem Freund und moselbikers.de-Kollegen Klaus war ich 2012 auf der Motorrad-Messe in Köln. Klaus fährt schon einige Zeit als Tour-Guide bei R&E. Während wir über die Messe schlenderten, bekam Klaus plötzlich eine Mail von Jürgen, dem Senior-Chef von R&E, worin dieser anfragte, ob Klaus nicht auch bei der Abschluss-Tour 2013 nach Kroatien eine Gruppe übernehmen könne, da noch ein paar Guide´s benötigt würden. Klaus daraufhin zu mir: "Wäre das nichts für dich? Wäre doch cool, wenn wir da gemeinsam fahren würden!"

"Ach, ich weiß nicht, ob ich das wirklich möchte." entgegnete ich.

"Komm, das wäre doch eine super Aktion - wir beide da unten - außerdem warst du doch schon mal dort und kennst dich aus!" meinte Klaus. Bereits 1985 kurvte ich mit meiner "Güllepumpe" (Honda CX 500) durch das damalige Jugoslawien und 2006 führte mich meine 1. Tour als Kunde bei Reisen & Erleben nach Kroatien.

Während wir weiter über die Messe schlenderten, dachte ich darüber nach und kam für mich zu dem Ergebnis: so als Abschluß-Tour für 2013 wäre das ja wirklich nicht so schlecht!.....

Letztendlich wurden für mich daraus 3 tolle Touren mit Reisen & Erleben - ich habe dabei Freunde gefunden, viel gelacht und jede Menge Spaß gehabt!


Am 02.03. dem Vortag zum Tour-Start trafen wir uns im Headquarter von Reisen & Erleben in St. Wendel zur Guide-Besprechung. Es stellte sich heraus, dass nicht viele Teilnehmer von St. Wendel aus starteten und auch bei den weiteren Treffpunkten in Hinterweidenthal und Sindelfinger Wald wäre die Gruppe überschaubar. Klaus und ich würden für die Anfahrt nach Filzmoos also nicht unbedingt als Tour-Guide benötigt. Wir beide sahen uns kurz an und waren uns ziemlich schnell einig, dass wir unter diesen Voraussetzungen die Anfahrt nach Filzmoos mit Auto und Motorradtransportanhänger zurücklegen wollten. Auf der Rückfahrt von der Guide-Besprechung stellten wir uns die Frage "Warum sollen wir denn noch bis morgen warten? Wir könnten doch auch schon heute abend losfahren, wären dann morgen in aller Frühe in Filzmoos und könnten vor Ort bereits eine kleine Runde drehen."
Nachdem wir uns für diese Variante entschieden hatten, war die weitere Logistik auch schnell geklärt: Klaus fährt mit zu mir nach Hause, wir hängen meinen Motorradtransportanhänger an seinen Wagen und Klaus fährt schonmal zu sich nach Hause. Ich musste dann noch den Rest meiner Klamotten packen und machte mich um 21.00 h abends auf den Weg nach Hinzenburg zu Klaus. Dort verzurrten wir unsere Motorräder auf dem Anhänger und kurz nach 22.00 h ging es los.

Als dann irgendwann doch die Müdigkeit einsetzte, fuhren wir rechts ran und machten ein paar Stunden innere Betrachtung. Pünktlich zur Eröffnung des Dasinger Bauernmarktes trafen wir dort ein und stärkten uns bei einem guten Frühstück.

Gegen die Mittagszeit am 03.10. erreichten wir den Hanneshof in Filzmoos, checkten ein, luden die Motorräder ab und stellten Auto und Anhänger in der Hotelgarage unter.


1. Tag, Do. 03.10.2013
Rund um den Dachstein

Den Nachmittag wollten wir auf keinen Fall ungenutzt verstreichen lassen. Unmittelbar vor der Tour hatte ich neue Reifen aufziehen lassen und mangels Zeit war es mir nicht vergönnt gewesen, diese ein wenig einzufahren. Also machten Klaus und ich uns auf zu einer flotten Runde um das Dachsteingebirge. Sogar ein wenig Schotteranteil wurde uns durch eine Baustellen-Umleitung beschert.

Mit einem breiten Grinsen im Gesicht erreichten wir gegen 18.00 h wieder den Hanneshof in Filzmoos, wo auch die meisten Teilnehmer bereits eingetroffen waren.

Nach dem Abendessen nahm Roger, unser Chef-Guide, die offizielle Begrüßung vor und stellte die einzelnen Guide´s den Gästen vor.

Neben Klaus und mir waren Gerhard, Kalle, Karl-Heinz (Kalli), Klaus A., Klaus D., Manfred, Sylvio, Werner und Willi als Tour-Guide´s sowie Volker und Chef Jürgen als Fahrer der beiden Gepäckfahrzeuge und natürlich Roger als Chef-Guide mit an Bord.


2. Tag, Fr. 04.10.2013
Durch Kärnten und Slowenien nach Kroatien

"Von unserem Zwischenübernachtungs-Hotel über die Obertauern nach Spittal und Villach. Von Klagenfurt zum Loiblpass und weiter über Ljubljana-Rijeka nach Kroatien zu unserem Basis-Hotel" stand als heutiges Tagesprogramm im Katalog von Reisen & Erleben.

Nach dem Frühstück sammelte ich meine Gruppe und besprach mit ihr unsere heutige Strecke. Neben meiner moselbikers.de-Kollegin Mecki sowie Felix, der bereits bei der Rumänien-Tour in meiner Gruppe war und mittlerweile auch den Weg zu moselbikers.de gefunden hat, bestand die Gruppe aus Martina + Uli, Nicole + Rainer, Pipsi (Nicole) + Icke (Ralf). In Kroatien kamen noch Gerhard und Halil hinzu.

Über den 1.738m hohen Radstädter Tauernpass und den Twenger Talpass (1.383m) erreichten wir auf der Katschberg-Bundesstrasse B99 Mauterndorf.

Weiter ging es auf der B95 in Richtung Turracher Höhe. Bevor wir diese in Angriff nahmen, stärkten wir uns in Ramingstein mit einem Kaffe.

 

Auch unsere Moppeds hatten Durst und so fuhren wir bis Stadl an der Mur und sorgten erst dafür, dass die Mopped-Tanks wieder gefüllt wurden. Dann ging es wieder ein Stück zurück und über die Turracher Höhe und die Ebene Reichenau fuhren wir auf der B95 nach Feldkirchen in Kärnten.

Weiter ging es durch Klagenfurt über den kleinen Loiblpass und durch den Loibl-Tunnel nach Slowenien. Unmittelbar hinter dem Loibl-Tunnel deckten wir uns bei einem Supermarkt mit der für Slowenien erforderlichen Autobahn-Vignette ein. Reisen & Erleben Chefin Nadja war vor ein paar Tagen bei der Anreise zu ihrer Albanien-Tour hier und hatte uns schon angekündigt.

Wir wollten Strecke machen und so nahmen wir vor Kranj  die A2. Über die Autobahn ging es zügig an Ljubljana vorbei auf die A1 und weiter Richtung Kroatien. Kurz hinter Postojna verließen wir wieder die Autobahn und kurvten auf der 6 zur kroatischen Grenze. Unterwegs deckten wir uns an einer Wechselstube erst mal mit etwas Kuna ein - der kroatischen Währung.

Noch ein Stück über die A7 und schon hatten wir einen phantastischen Blick über die Kvarner Bucht. Die Streckenführung der Autobahn hinter Rijeka war so neu, dass sie noch nicht in den Kartendaten des Navis enthalten war. Auch in Kroatien ist die Nutzung der Autobahn gebührenpflichtig. Anders als in Slowenien erhält man aber keine Vignette, sondern es wird streckenabhängig an Mautstationen bezahlt.

Bereits von weitem konnten wir die beeindruckende Krk-Brücke bewundern, die das Festland mit der Insel Krk verbindet. Und über diese Brücke sollten wir wenig später die letzten paar Kilometer bis nach Njivice zurücklegen. Die Fahrt zur Insel Krk ist mautpflichtig. Die Strecke von der Insel zum Festland ist mautfrei - egal ob man vorher über die Brücke oder aber mit einer Fähre nach Krk gelangte. Pünktlich zum Abendessen erreichten wir unser Hotel Jadran in Njivice.

Insgesamt waren wir mit 145 Personen und 117 Motorrädern in 12 Gruppen unterwegs. Ein Basishotel bietet dabei die Möglichkeit, die Touren über die ganzen Tage so aufzuteilen, dass nicht alle Gruppen am gleichen Tag die gleiche Tour fahren. So kann der Betrieb auf der Gass etwas entzerrt werden. Ich entschied mich mit meiner Gruppe, am nächsten Tag zu der Tour: "Hinterland Kvarner Bucht".

Der Abend war klar und über das ruhige Meer hinweg konnten wir die Lichter von Rijeka leuchten sehen.


3. Tag, Sa. 05.10.2013
Hinterland Kvarner Bucht

Bei einem guten und reichhaltigen Frühstück stärkten wir uns für den Tag. Gerhard und Halil wechselten in unsere Gruppe und nachdem ich die letzten orangen Gruppen-Bändchen verteilt hatte, machten wir uns mit insgesamt 9 Motorrädern recht früh auf den Weg.

Zunächst mussten wir wieder über die Krk-Brücke auf´s Festland. Auf der Jadranska Magistrala, der berühmten Küstenstraße die durch Slowenien, Kroatien, Bosnien-Herzegowina und Montenegro führt, fuhren wir bis nach Novi Vinodolski.

Im Hafen tankten wir unsere Motorräder auf, bevor wir uns über die schmale und kurvenreiche Z5094 durch das Hinterland der Kvarner Bucht schlängelten. Diese Strecke bestand fast nur aus Kurven und es ging kaum einmal 30 Meter geradeaus - phantastisch! Wir waren aber nicht alleine auf dieser Strecke unterwegs. Bei einer kleinen Zigarettenpause zog Werner mit seiner Gruppe recht zügig vorbei.

Über Jasenak erreichten wir Ogulin. Hier reihten wir unsere Motorräder auf und legten eine Pause ein.

Als Sehenswürdigkeit verfügt Ogulin über eine Burg, die aber nur von außen zu besichtigen war. Wir hielten uns dort nicht allzu lange auf und schlenderten durch die Gassen auf der Suche nach einem netten Café. In einem Seitengäßchen entdeckten wir den örtlichen Markt und das Hinweisschild zur Café Bar Kiwi. Dort wurden wir wie Stammgäste begrüßt. Schnell hatten wir ein paar Tische zusammengeschoben und uns ausgebreitet. Da wir eine Kleinigkeit essen wollten und die Kiwi-Bar nur Getränke aber keine Speisen anbot, stärkten wir uns erst mal mit einem Kaffee und fragten, wo wir denn ein Bistro finden würden. Die nette Bedienung erklärte uns den Weg und wir nippten an unserem Kaffee. Kurz darauf kam die Bedienung aus der Küche und stellte uns Oliven, Pepperoni, Sardellen, Schinken, getrocknete Tomaten in Öl, Käse und Brot auf einen kleinen Tisch. Sofort machten wir uns darüber her. Es schmeckte phantastisch und einmal angefangen, hörten wir nicht mehr auf, bis die Platte geputzt war. Ein Bistro brauchten wir danach nicht mehr!

Als wir um die Rechnung baten, wollten sie doch tatsächlich die leckeren Häppchen nicht berechnen. Wir bedankten uns dann durch ein großzügiges Trinkgeld für die überwältigende Gastfreundschaft.

Derart gestärkt machten wir uns auf den weiteren Weg. Das anfangs noch relativ gute Wetter war mittlerweile umgeschlagen, die ersten Tropfen fielen vom Himmel und es dauerte nicht lange, bis der Regen stärker wurde. Kurz hinter Vrbovsko war der Himmel schwarz und der Regen prasselte auf uns nieder und so beschlossen wir, über die Autobahn zurück zum Hotel nach Njivice zu fahren. Dort angekommen, gönnten wir uns erst einmal ein "Ankunftsbier" an der Lobby-Bar des Hotel Jadran - schon war ein Ritual geboren, das sich über die nächsten Tage fortsetzen sollte.


4. Tag, So. 06.10.2013
Opatija & Krk

Heute wollten wir "kroatische Impressionen" auf der Halbinsel Istrien mit Labin, Pula, Rovinj, Pazin etc. einfangen. Der Wettergott meinte es allerdings nicht so gut mit uns. Egal in welche Himmelsrichtung wir auch schauten waren wir von dunkelgrauen Regenwolken umgeben. Wir packten uns sogleich in Regenklamotten und machten uns auf. Über die Krk-Brücke erreichten wir wieder das Festland und bogen nach Nordwest in Richtung Rijeka ab. Schon zeichneten sich die ersten Regentropfen auf den Visieren unserer Motorradhelme ab. Das Meer auf der linken Seite, führte uns die D404 in Rijeka an der Küste entlang. Wir hatten ja Sonntag und der Betrieb in der Stadt war überschaubar. "Grüne Welle" war jedoch hier unbekannt und einige rote Ampeln bremsten uns etwas aus. Die Regentropfen wurden zahlreicher und immer öfter mussten wir die Visiere abwischen. Nach der Rotphase an einer Baustellenampel kam Pipsi nach vorne gefahren und machte mich darauf aufmerksam, dass Rainer und Backlight Uli in der Grünphase nicht mit durch die Baustelle gekommen wären. Also drehten wir um und fuhren ihnen entgegen. Sie standen immer noch vor der Baustelle und die BMW von Rainer wollte nicht mehr anspringen. Unsere Kurzdiagnose gab zwar keinen klaren Aufschluss über die Ursache, ließ uns aber vermuten, dass es sich wohl um einen elektrischen Defekt handelte. Wir waren auf fremde Hilfe angewiesen und nahmen den ADAC-Pannenhilfsdienst in Anspruch. Da der Regen noch stärker wurde und es eine Weile dauern sollte, bis ein Vertragspartner vom ADAC vor Ort käme, schickte ich meine Gruppe zu einem Café bei einer Tankstelle hinter der Baustelle. Der Mitarbeiter der ADAC-Vertragswerkstatt traf dann nach einiger Zeit ein und meinte, er könne da vor Ort auch nicht allzuviel ausrichten und die Maschine müsse in eine Werkstatt transportiert werden. Allerdings in eine freie Werkstatt in Rijeka, da es bis zur nächsten BMW-Vertragswerkstatt in Zagreb doch ein wenig zu weit wäre. Rainer und Nicole könne er mit dem Auto nach Njivice zum Hotel bringen. Nachdem die BMW verladen und alles geklärt war, machte ich mich auf zu meiner Gruppe.

Angesichts der nun doch etwas fortgeschrittenen Zeit und dem schlechten Wetter mit immer noch heftigem Regen wollte meine Gruppe die Runde durch Istrien nicht mehr fortsetzen und wir schauten nach Alternativen. Wir einigten uns darauf, zurück zur Insel Krk zu fahren und uns dort wetterabhängig zwischen einer kleinen Tour über die Insel oder doch notgedrungener Maßen zur Rückkehr zum Hotel zu entscheiden. Also zogen wir wieder unsere Regenpellen über und starteten die Maschinen.

Zurück auf der Insel steuerten wir zunächst die Bucht von Uvala Voz an. Von hier aus hat man eine tolle Sicht auf die Krk-Brücke - die bei bei schönem Wetter sicherlich noch impossanter ist!

Das Wetter wurde etwas besser und bei der Abbiegung von der D102 zum Hotel verspürten wir dann überhaupt keine Lust, direkt zum Hotel zu fahren. Also folgten wir der D102 bis nach Krk, der Hautpstadt der gleichnamigen Insel. Hier parkten wir unsere Motorräder und schlenderten durch die engen Gassen der Altstadt. Im Restaurant Frankopan ließen wir uns nieder.

Am späteren Nachmittag traten wir dann den Rückweg zum Hotel in Njivice an und genehmigten uns zunächst mal ein "Ankunftsbier" in der Lobby-Bar. An diesem Abend verzeichneten die Webseiten von wetter.com wahrscheinlich die höchsten Besucherzahlen des ganzen Jahres. Zu unserem großen Leidwesen hatte sich ein Tiefdruckgebiet über dem gesamten östlichen Mittelmeerraum festgesetzt und die Aussichten für den nächsten Tag verhießen nichts Gutes. Aber wie heißt die erste Regel in allen Notfallplänen: Ruhe bewahren! Wir hielten uns für den nächsten Tag alle Optionen offen. Sollten die Wettervoraussagen voll und ganz eintreffen, würden wir eben den freien Tag vorverlegen. Also erst mal am nächsten Morgen frühstücken und dann festlegen was wir machen.


5. Tag, Mo. 07.10.2013
Inselhopping Krk - Cres - Losinj

Ein früher Blick aus dem Fenster gleich nach dem Aufstehen, ließ Hoffnung aufkeimen. Nach dem Frühstück beratschlagten wir unser heutiges Programm. Der ganz große Regen ließ glücklicherweise noch etwas auf sich warten und es gab durchaus Phasen, in denen sogar ein kleines Stückchen blauer Himmel sichtbar wurde - allerdings nie wirklich lange. Wir beschlossen, an diesem Tag die "Inselhopping-Tour" zu fahren.

Leider mussten wir heute auf Nicole und Rainer verzichten, die sich mit der Werkstatt in Rijeka wegen dem Defekt an Rainers Maschine in Verbindung setzen wollten.

Also schnell in die Motorradklamotten und auf nach Valbiska zur Fähre. Wir waren nicht die einzigste Gruppe, die sich für heute die Inseltour vorgenommen hatte.

In Cres angekommen schauten wir erst, was die anderen Gruppen machen würden und als diese sich auf der D100 auf den Weg Richtung Süden machten, bogen wir direkt ab, um dem malerischen Hafenörtchen Valun und dem "Adlernest" Lubenice einen Besuch abzustatten. Vom Massentourismus verschont ist Valun dem Ein oder Anderen vielleicht durch die Fernsehserie "Der Sonne entgegen" bekannt. In Valun fuhren wir auf einer schmalen Straße direkt bis zum Meer, kehrten bei MaMaLu ein und ließen die Atmosphäre auf uns wirken. Die "Entschleunigung" aus einem mitunter hektischen Alltag war hier buchstäblich zu spüren und wir hätten stundenlang hier sitzen und klönen können.

Irgendwann rissen wir uns doch los und fuhren weiter zu dem nur wenige Kilometer entfernten Bergnest Lubenice. Von diesem uralten Ort, 378 m über der Küste hat man einen phantastischen Ausblick. Enge, verwinckelte Gäßchen luden uns zu einer kleinen Entdeckungstour durch den Ort ein. Auch hier hätten wir uns problemlos den ganzen Tag aufhalten und die Seele baumeln lassen können.....

Zurück auf der D100 setzten wir unseren Weg nach Losinj fort und schon setzte der mehr oder weniger erwartete Regen ein. An dieser Stelle ein großes Lob an meine orange Gruppe, die sich auch von dem bald strömenden Regen nicht abhalten ließ und komplett bis zum südlichsten Punkt der Tour fahren wollte, nach Mali Losinj. Über die Drehbrücke in Osor gelangten wir nach Losinj und sobald wir das Ortsschild von Mali Losinj, der Hauptstadt dieser Insel, passiert hatten, machte der Regen eine Pause. Wir stellten die Motorräder am Rand des Zentrums ab und zogen durch die Gassen. Unser Weg führte uns zum Hafen und dort lud die Konoba Lanterna zur Einkehr. Unsere nassen Regenklamotten breiteten wir zum Trocknen aus und gönnten uns neben dem obligatorischen Kaffee eine wärmende Suppe.

Zurück zur Fähre mussten wir wieder die gleiche Strecke zurückfahren. Auch diese Strecke war wieder eine Regenfahrt. Die Fährüberfahrt wurde auf verschiedene Art und Weise genutzt, die nassen Handschuhe wieder ein wenig trocken zu bekommen.

Pünktlich zum Abendessen waren wir wieder zurück im Hotel. "Das hat doch gepasst! Immer wenn wir uns was angeschaut haben, war es doch trocken!" meinte Icke und nicht nur er zog ein letztendlich positives Fazit aus dem Tag.

Auch von Nicole und Rainer erfuhren wir positive Nachrichten. Das Zündschloss der BMW war defekt; aber die Werkstatt verstand ihr Handwerk und hatte in Ermangelung von Original-Ersatzteilen etwas improvisiert. Rainer konnte seine wieder fahrbereite BMW bereits am frühen Nachmittag wieder in Rijeka abholen.

Für den nächsten Tag verständigten wir uns auf die gleiche Strategie wie am Vorabend: Erst mal Ruhe bewahren, alle Optionen offen halten, morgens aus dem Fenster schauen und nach dem Frühstück eine Entscheidung fällen.

Dabei ließen wir uns auch nicht davon abschrecken, dass der Regen derart heftig auf die Lichtkuppel über der Lobby-Bar eindrosch, dass zeitweilig die Musik übertönt wurde.


6. Tag, Di. 08.10.2013
Regentag in Njivice

Ich schaute morgens früh aus dem Fenster und hätte am liebsten die Bettdecke wieder bis über die Ohren hochgezogen. Entsprechend unserer Strategie erst mal gemütlich frühstücken und dann eine Entscheidung treffen. Auch nach dem Frühstück schüttete es aus vollen Kübeln vom Himmel und so entschieden wir uns, an diesem Tag den freien Tag einzulegen. Der PC in der Lobby des Hotels war ständig besetzt und auch heute erzielten die Seiten von wetter.com wieder höchste Besucherzahlen.

Den Tag verbrachten wir individuell mit Lesen, klönen, Spaziergängen im Regen oder einfach nur abhängen.

Irgendjemand machte dann den Anfang und stellte die Frage nach Abbruch der Gesamttour in den Raum. Im Alpenraum war Schneefall angekündigt und der folgende Tag sollte laut Wetterbericht durchwachsen sein. Diese Frage entwickelte eine gewisse "Eigendynamik und veranlasste einige Teilnehmer, vorzeitig die Heimreise anzutreten. Glück hatten sie hierbei, dass der Hanneshof in Filzmoos sich bereit erklärte und in der Lage war, auch ein paar Tage früher wie urspünglich geplant, Zimmer zur Verfügung zu stellen.

Auch meine Gruppe litt unter "Auflösungserscheinungen" und einige wollten die vorzeitige Rückreise antreten. Den letzten gemeinsamen Abend nutzten wir in der Gruppe, um unserem Backlight Uli, der am Ende unseres kleinen Konvois immer alles im Blick hatte und einen super Job machte, unseren Dank auszusprechen.


7. Tag, Mi. 09.10.2013
Plitvicer Seen

Kaum beide Augen gleichzeitig geöffnet ging ein mittlerweile obligatorischer Blick zunächst einmal aus dem Fenster in Richtung Himmel. Und was wir dort zu sehen bekamen war durchaus hoffnungsvoll! Sogar ein ganz klein wenig Azurblau war auszumachen und ab und zu lugte auch die Sonne ein wenig hinter den Wolken hervor. In der mittlerweile ebenfalls obligatorischen Lagebesprechung nach dem Frühstück legten wir in meiner orangen Gruppe fest, dass wir heute zu dem Nationalpark Plitvicer Seen fahren.

Wir verabschiedeten uns von den Teilnehmern, die an ihrer am Vortag getroffenen Entscheidung, die vorzeitige Heimreise anzutreten, festhielten, sattelten unsere Maschinen und fuhren mit nunmehr 6 Motorrädern los. Zunächst wieder über die Krk-Brücke aufs Festland führte uns der weitere Weg auf der Jadranska Magistrala nach Süden. Die Wolken rissen immer mehr auf und die Sonne warf unsere Schatten auf die Straße - so sollte es eigentlich die ganze Woche über sein! In Senj tankten wir unsere Motorräder auf und gönnten auch uns eine kleine Pause in der caffe bar Mirakul. Es war ein Genuss für uns endlich wieder draußen bei Sonnenschein und ohne Regenschirm sitzen zu können.

 

Von Senj aus führt die D23 auf kurviger Strecke mit einigen Serpentinen von der Küste hinauf ins nördliche Velebit-Gebirge. Wir nutzten diesen Streckenabschnitt wieder für "freies Fahren". Die Feuchtigkeit der letzten Tage in Verbindung mit dem Sonnenschein ließ streckenweise Nebel aufsteigen. Auf landschaftlich schöner und kurviger Strecke erreichten wir den Nationalpark Plitvicer Seen.

Erstmalig war ich 1985 mit Motorrad und (Ex-)Frau hier und konnte die beeindruckende Landschaft des Nationalparkes bewundern. Damals kamen wir teils auf gleicher Strecke von Rovinj aus hierher und suchten zunächst mal nach einer Bleibe für die Nacht. Unter Tito´s Regime war die Zimmervermittlung größtenteils eine staatliche Angelegenheit und bei den Plitvicer Seen befand sich ein "Zimmer-Vermittlungs-Container". "Ein Zimmer für 2 Nächte? ....mitten in der Saison????!!!" kam damals mit einem ungläubigen Kopfschütteln als Antwort auf unsere Frage. "120 km im Landesinneren können wir Ihnen was bieten!" Das wollten wir aber nicht, also auf zu dem damals einzigen Hotel direkt am Nationalpark. In dieser Nobelherberge war alles mit feinem, rotem Samt ausgelegt und in meinem schmierigen und verstaubten Belstaff-Anzug machte ich wohl nicht den allerbesten Eindruck. Der Angestellte im feinsten Zwirn mit korrekt gebundener Kravatte musterte mich von oben bis unten - und wieder zurück. "Wir sind voll belegt!" kam als Antwort und ich bin mir ganz sicher, dass es ein ganz klein wenig abschätzig geklungen hat. Wir hatten aber auch keine Lust in 100 km Entfernung ein Zimmer zu beziehen. So fuhren wir ein Stückchen weiter und sahen linker Hand 2 oder 3 Häuser mit einem Vorgarten etwas abseits der Straße. Eine Frau war im Garten am Arbeiten und die fragten wir, ob sie vielleicht ein Zimmer für uns hätte. Sie druckste etwas herum und meinte dann "ich habe da vielleicht etwas, aber das Zimmer ist noch nicht fertig." "Das macht nichts, wir wollen ohnehin noch etwas essen und können in ca. 2 Stunden wieder kommen" erwiderte ich. Das war dann ok und nach 2 Stunden konnten wir ein einfaches Zimmer belegen. Den nächsten Tag sind wir von morgens bis abends durch den Nationalpark gewandert und wollten abends nur noch die Füsse hochlegen. Bei der Ankunft im Hof unserer Herberge stand die Vermieterin bereits auf der Treppe des Hauses und noch bevor wir unsere Motorradhelme ausgezogen hatten zeterte sie lautstark "Mama mia, Mama mia, Oma Hospital zurück!" "Was ist los????" fragte ich ungläubig. Es stellte sich heraus, dass die Oma des Hauses ein paar Tage im Krankenhaus lag und wir deren Zimmer bezogen hatten. Als Pech erwies sich dann, dass auch im Krankenhaus Zimmer benötigt wurden und sie dort die Oma wieder nach Hause schickten. Gemeinsam mit der Oma in einem Zimmer war dann auch nicht das was wir wollten - sie wahrscheinlich auch nicht. Also standen wir ohne Zimmer da. Erst mal weg von der Touri-Gegend fuhren wir in die Dunkelheit hinein. Wir hatten Zelt, Schlafsäcke etc. dabei, aber ich war heilfroh, alles auf dem Motorrad verstaut zu haben. Ich weiß nicht ob ihr einschätzen könnt, was es damals hieß mit meiner Ex zu reisen - da war der halbe Hausstand dabei! "Ich pack da überhaupt nichts mehr aus! .......und wenn wir auf einer Parkbank übernachten!" blieb ich hart. Es kamen keine Ortschaften mehr, es wurde dunkel und es wurde später. Bei einer kurzen Pause so gegen 23.00 h musste ich dann eine Entscheidung treffen: "Im nächsten Ort wird bei dem ersten Haus geklingelt!" Es dauerte noch etwa 20 Minuten bis wir die ersten Häuser eines Ortes sahen und wie vorher entschieden, klingelte ich an der ersten Haustür. Wenn bei mir jemand so angekommen wäre, hätte ich ihm wahrscheinlich den Vogel gezeigt. Wir aber wurden wirklich freundlich darauf hingewiesen, dass sie selbst leider keine Zimmer zu vermieten hätten und wir es beim Nachbarn versuchen sollten, die hätten Gästezimmer. Beim Nachbarn, einer jungen Familie mit Kleinkind, fanden wir dann gegen 23.30 h tatsächlich eine Bleibe und unser Motorrad durften wir sogar in der Garage parken.

 

Zurück in die Gegenwart:

Den mittlerweile wieder bedeckten Himmel empfanden wir sogar als Vorteil bei unserer stundenlangen Wanderung in Motorrad-Klamotten durch den beeindruckenden Nationalpark. Insgesamt umfasst der Nationalpark Plitvicer Seen eine Fläche von insgesamt rd. 297 km² und ist für seine kaskadenartig angeordneten Seen weltbekannt. Leider konnten wir in der uns zur Verfügung stehenden Zeit nur einen kleinen Teil bewundern.

Eine umfangreiche Fotosammlung findet ihr in der Bilder-Galerie!

 

Das Wandern durch den Nationalpark hatte uns hungrig gemacht und im Restoran Degenija an den Plitvicer Seen stärkten wir uns bei leckerem Kuchen und Kaffe für die Rückfahrt zum Hotel. Mittlerweile hatte die Sonne sich vollständig hinter die Wolken verzogen aber es blieb zunächst noch trocken.

Auf wunderschöner kurviger Strecke fuhren wir Richtung Norden. Kurz vor Ogulin färbten sich die Wolken immer dunkler und leideten schon wieder unter Inkontinenz - sie konnten nicht mehr einhalten und ließen Regen auf uns niederfallen. So entschieden wir uns dafür, die restliche Strecke erneut über die Autobahn zurückzulegen. Auch heute bedienten wir uns der aus den vergangenen Tagen bewährten Vorgehensweise an den Mautstationen. Ich legte den Obolus immer für die ganze Gruppe vor und blieb beim Kassenhäuschen stehen, während die Motorräder meiner Gruppe einzeln durch die Schranke fuhren. An diesem Tag kassierte ein junges hübsches Mädchen an der Mautstation und meinte ganz ernst und streng "One by one!" müssten die Motorräder durchfahren. "Da, da!" erwiderte ich. Als Halil ein wenig forsch vorfuhr und erst kurz vor der Schranke bremste, rief das junge hübsche Mädchen: "Hey!" Ich wollte ihr natürlich nicht nachstehen und rief auch "Hey!" in Halil´s Richtung. Das junge hübsche Mädchen fing an zu grinsen, schüttelte den Kopf und meinte lapidar: "Some young people difficult!" Ich zuckte nur mit den Achseln und grinste zurück. Im Hotel angekommen widmeten wir uns zunächst wieder unserem rituellen "Ankommensbier".

Zu der Aktion an der Mautstation meinte Halil: "Da bin ich wohl etwas zu forsch angefahren!" worauf Felix ganz spontan und ganz trocken mit einem Grinsen im Gesicht erwiderte: "Ja, ja, - bei der Formel 1 hättest du eine Zeitstrafe dafür bekommen!"


8. Tag, Do. 10.10.2013
Opatija & Rijeka

Wir gaben nicht auf und wollten heute trotz wolkenverhangenem Himmel einen neuen Versuch wagen, die kroatischen Impressionen auf der Halbinsel Istrien mit Labin, Pula, Rovinj, Pazin etc. einzufangen. Um schnell und ohne Stau durch Rijeka zu kommen nahmen wir ein Stück Autobahn. Leider dauerte es nicht lange und noch auf der Autobahn setzte wieder heftiger Regen ein. In Opatija hielten wir an, um die weitere Vorgehensweise für den Tag zu besprechen und kamen zu dem Ergebnis, dass wir leider auf die Tour durch Istrien verzichten wollten. Die komplette Strecke führte immer weiter vom trockenen Hotel weg und bot keine Möglichkeit eine Abkürzung zu nehmen um schnell nach Njivice zurück zu kommen. Mit jedem Kilometer, den wir weiterfahren würden, hätte sich die Strecke vergrößert, die wir mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit durch den Regen zurückfahren müssten. So schlenderten wir zunächst etwas durch Opatija und machten auch dem Mädchen mit der Möve - dem Wahrzeichen der Stadt - unsere Aufwartung. Ungewollt demonstrierte ich, dass die Straßen bei Regen stellenweise spiegelglatt sein können - an einem Zebrastreifen rutschte ich mit meinen Motorradstiefeln auf einem weißen Streifen aus und saß schneller auf dem Hosenboden wie ich gucken konnte.

Wir hatten keine Lust mehr, weiter durch den Regen zu fahren und orientierten uns daher wieder in Richtung Hotel zurück. Einen weiteren Zwischenstopp legten wir in Rijeka ein und schlenderten auch dort etwas durch die City bevor wir unseren Rückzug zur Insel Krk fortführten. Auch beim nachmittäglichen Spaziergang konnte auf die Regenjacke oder den Regenschirm nicht verzichtet werden.


9. Tag, Fr. 11.10.2013
von Njivice nach Filzmoos

Heute hieß es leider schon wieder Abschied nehmen von Njivice und Kroatien. Das Tiefdruckgebiet wollte immer noch nicht weichen und auch an diesem Tag konnten die Regenkombis leider nicht in den Koffern verstaut werden. Unsere Hoffnung, im weiteren Streckenverlauf trockene Straßen vorzufinden, erfüllte sich bedauerlicher Weise nicht.

So entschloss sich meine Gruppe auch, möglichst schnell über die Autobahn nach Filzmoos zu fahren. In den Alpen lugte wieder ab und zu die Sonne hinter den Wolken hervor. Die letzten Tage hatte es im Alpenraum geschneit und hinter dem Tauerntunnel der Tauern-Autobahn erwartete uns eine beeindruckende Winterlandschaft. Die Bäume und Sträucher standen vor ein paar Tagen noch im vollen grünen Kleid da und hatten kaum Blätter verloren. Mit dem Schnee auf den Ästen bot sich uns ein fast schon surrealistischer Anblick! Es war einfach einzigartig und unbeschreiblich durch eine solche Landschaft zu fahren. Wohlbehalten erreichten wir Filzmoos und parkten unsere Motorräder im Schnee vor dem Hanneshof. Gut dass ich mit den Heidenau´s K60 Scout M+S-Reifen auf meiner Gordita hatte.

An unserem letzten gemeinsamen Tour-Abend versäumten wir es natürlich nicht, Pipsi unserem 2. Backlight, einen herzlichen Dank auszudrücken. Sie hatte immer alles im Blick und einen hervorragenden Job gemacht!

Gemeinsam ließen wir die Tour-Woche Revue passieren. Zwar hatte das Wetter uns so manchen Strich durch unsere Rechnungen gemacht, aber letztendlich verbrachten wir eine tolle Woche mit neuen Bekanntschaften, Freundschaften und Eindrücken. Wir blieben von Unfällen und größeren Ausfällen verschont. Wir haben viel gelacht und der Spaß wurde auch vom vielen Regen nicht weggespült. Alle waren wir uns einig, dass wir immer das Beste aus der Situation gemacht hatten.


Am nächsten Morgen hieß es dann leider schon wieder Abschied nehmen. Nachdem Klaus und ich bereits am Vortag unsere Motorräder auf den Anhänger verladen hatten, nahmen wir die letzte Etappe der Abschlußtour von Reisen & Erleben mit Auto und Anhänger in Angriff.

 

 

Weiterlesen: 2013 - 4 - Kroatien mit Reisen & Erleben

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