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2004 - Elbsandsteingebirge / Prag

 Diese Tour führte vom 29.05. bis 04.06.2004 durch das Fichtelgebirge, Prag, Elbsandsteingebirge, Erzgebirge und Thüringen. 

 


Vorgeschichte:

Eigentlich wollten wir (Carsten und ich) schon am 25.05.2004 unsere Tour in den Osten unserer Republik beginnen. Aber erstens kommt es anders, zweitens als man denkt. Am 20.05.2004 starteten wir um 8.00 Uhr zu einer Vatertags-Motorrad-Tour. Und bereits um 9.10 Uhr war diese Tour und zunächst auch die geplante „Ost-Tour“ beendet. Unsere Motorräder hatten sich so lieb, dass sie sich ohne Rücksicht auf uns aufs heftigste anstießen und sich einfach hinlegten. Nach dieser Vereinigung wollten sie einfach nicht mehr, so dass wir unsere Vatertags-Tour umbuchten zu einer Fahrt mit dem Abschleppwagen durch die Eifel zu unserer Suzuki-„Haus- und Hofwerkstatt“ Moto-Point. Der Chef, Oswald Benzschawel, der gerade selbst von einer Tour zurückkam, schüttelte mit der Bemerkung „Ihr macht Sachen!“ nur den Kopf. Glücklicherweise war uns beiden bei diesem Unfall nicht allzu viel passiert: Carstens Arm war geprellt und sein Knöchel verstaucht. Mich hatte es am Allerwertesten erwischt – Prellung des Kreuzbeins mit Hämatom über das gesamte Gesäß. Die Ernüchterung kam jedoch nach Eingang des Gutachtens: Bei beiden Maschinen wäre eine Reparatur erheblich teurer als der Wert der Maschinen – also wirtschaftlicher Totalschaden. Na Klasse, berufs- und betriebsbedingt war mein Urlaub bis zum 07.06. wohl der einzige für dieses Jahr. Was nun?

2004 Elbsandstein 038Es konnte doch einfach nicht sein, in diesem Jahr den Urlaub ausfallen zu lassen. Wir standen beide vor der Entscheidung: Maschinen aufbauen oder nach etwas anderem schauen. Dabei machte uns Oswald recht günstige Angebote: Kurzum, Carsten hat seine „alte“ GS 500 E gegen eine neueren Baujahrs getauscht und ich habe mich mit Tränen in den Augen von meiner VX 800 getrennt und mir eine neue DL 1000 V-Strom zugelegt. Der Urlaub konnte nun also doch noch beginnen. Die 1000er-Inspektion wollte ich aber nicht bei einer fremden Suzuki-Werkstatt vornehmen lassen. Also dienstags (25.05.) die Maschine in Empfang genommen, mittwochs und donnerstags an die 1.000 km „geschrubbt“, freitags die Maschine in die Inspektion und samstags mit 4 Tagen Verspätung die Tour gestartet. 

 

 


 

 

 

Von Schweich ins Fichtelgebirge 

Samstag: 29.05.2004  

Uhrzeit

Tour-Km

 
08.45 0 Abfahrt in Schweich
   

Über den Hunsrück (Hunsrückhöhenstraße) in Rheinböllen auf die Autobahn (A61, A60, A3) bis Aschaffenburg und anschließend auf der B26 am Main entlang.

13.15 263,3

Rast unter einer Eisenbahnbrücke direkt am Main zwischen Gemünden und Karlstadt. Zum ersten Mal kam unsere Kaffeemaschine auf dem Gaskocher bei der Tour zum Einsatz.

14.00 263,3 Weiterfahrt auf der B26 entlang des Mains ins Fichtelgebirge
15.00 316,8 Tankstop in Markt Werneck. In einem Supermarkt deckten wir uns noch mit den Zutaten für unser Abendmahl ein. Anschließend ging es auf der B26 - B22 Richtung Bayreuth und dann auf der L2181weiter nach Fichtelberg.
18.15 471,8

Ankunft in Fichtelberg auf dem höchstgelegenen Campingplatz Nord-Bayerns (845 m). Nach dem Zeltaufbau mussten wir uns zunächst mal stärken. Zum Essen bereiteten wir uns Nudeln mit Chili con Carne und dazu eine Flasche Rosé. Anschließend nahmen wir den Rest der Flasche mit an den See und erlebten einen herrlichen Sonnenuntergang. Um 22.30 Uhr waren wir dann so müde, dass wir in unsere Zelte fielen. Ich bin schon beim Hinlegen eingeschlafen und Carsten musste noch einige Zeit mit einem verklemmten Schlafsack-Reißverschluß kämpfen. Taschenlampe im Mund und wild am Reißverschluß rumgezerrt. Muss von außen wohl lustig anzuschauen gewesen sein, jedenfalls hat sich das Leipziger Allerlei (4 Nachbarinnen) köstlich darüber amüsiert und laut gekichert. Die Nacht war mit Temperaturen knapp über dem Gefrierpunkt doch recht kühl und daher standen wir am nächsten Morgen recht früh auf.

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Vom Fichtelgebirge nach Prag

Pfingstsonntag, 30.05.2004 

05.45  

Aufstehen, Duschen, Brötchen kaufen und frühstücken. Anschließend war packen und auf dem Motorrad verstauen angesagt. Die Leipzigerinnen konnten wir leider nicht auf das Gekicher der letzten Nacht ansprechen – sie lagen noch in ihrem Zelt und ließen sich nicht blicken. Typisch Frauen: abends kein Ende finden und morgens nicht aus den Federn kommen.

10.00 471,8 Abfahrt in Fichtelberg. Nach kurzer Beratung beschlossen wir, uns auf den Weg nach Prag in die „Goldene Stadt“ zu machen. Wir fuhren auf der B303 in Richtung Cheb. Gleich hinter der Grenze standen die ersten leicht bekleideten Mädchen und winkten uns freundlich zu. Natürlich winkten wir freundlich zurück und ...fuhren weiter.
12.00 592,3 Tankstop in Tschechien. Um in Prag einen Campingplatz zu finden haben wir uns einen Stadtplan gekauft. Dort war ein Platz recht nah am Zentrum und mit einer Tramstation eingezeichnet. Den steuerten wir über die E48 / 6an.
12.45 640,5

Rast mit Kaffee und Brotzeit

14.00 640,5 Weiterfahrt auf der E48 / 6 nach Prag
16.00 705,9

Ankunft in Prag. Nachdem wir den Campingplatz endlich gefunden hatten, unser Quartier bezogen (Zeltaufbau) und uns frisch gemacht hatten, fuhren wir mit der Tram ins Zentrum und mischten uns unter die zahlreichen Touristen. Nach der Besichtigung der Karlsbrücke und des Hradschin (Burganlage) mit einem wunderbaren Ausblick auf das beleuchtete Prag stärkten wir uns mit einem köstlichen Menü – Vorspeise, Hauptgericht, Nachspeise, Verdauungsschnäpschen, Kaffee und sonstige Getränke für 1.010 CZK = ca. 32,00 EUR insgesamt. Spät am Abend fuhren wir mit der Tram wieder zurück zum Campingplatz. Die Tramstation war nur wenige Meter vom Campingplatz entfernt. Wir sind jedoch 2 Stationen vorher ausgestiegen und haben dann noch einen kleinen Verdauungsspaziergang gemacht.

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Pfingstmontag in Prag 

Pfingstmontag, 31.05.2004 

   

Ein motorradfreier Tag. Bereits um 6.00 Uhr standen wir, durch die Sonne geweckt, auf und bereiteten uns ein leckeres Frühstück mit dem obligatorischen frischen Kaffee, Marmelade, Wurst und Käse. Lediglich die Brötchen vom Campingplatz waren etwas schwammig. Anschließend fuhren wir wieder mit der Tram ins Zentrum – diesmal jedoch mit abgestempelten Fahrkarten. Den Burgkomplex mit Dom haben wir uns nochmals angesehen. Unsere Vermutung vom Vorabend wurde bestätigt: Bei den Laternen auf dem Vorplatz handelte es sich tatsächlich um echte Gaslaternen. Für unsere Begriffe war insbesondere im Dom einfach zuviel Touri-Trubel. Danach inspizierten wir die Karlsbrücke, Wenzelplatz etc. und schlenderten durch die Gassen auf der Suche nach ein paar Mitbringseln. So ein Touristentag macht natürlich Appetit. Gegen Mittag stärkten wir uns in einer Pizzeria. Das Essen (natürlich mit Nachtisch) war sehr lecker und auch sonst herrschte eine tolle Atmosphäre. Die Bedienung – natürlich weiblich - wurde so nervös, dass sie ein Tablett mit Gläsern fallen ließ und mit hochrotem Kopf die Scherben zusammenfegte. Das Wegräumen der Scherben nahm ihr allerdings ein Kollege ab und gleich danach konnte sie auch wieder lachen. Irgendwann am späten Nachmittag waren wir dann des Touristenlebens müde und fuhren mit der Tram zurück zum Campingplatz. Unterwegs hielten wir noch bei einem Einkaufszentrum an und deckten uns mit Lebensmitteln ein. Zum Kochen hatten wir allerdings beide keine Lust mehr und beschlossen deshalb im Campingplatz-Restaurant nur eine Kleinigkeit, ein Sandwich etwa, zu uns zu nehmen. Natürlich verwandelte sich das Sandwich dann in ein vollständiges Abendmenü. Sehr lecker und preiswert. Vor dem Schlafengehen haben wir noch 2 Bierchen gepitscht und etwas Karten gespielt.

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Von Prag ins Elbsandsteingebirge 

Dienstag, 01.06.2004 

06.00  

Aufstehen, frisch machen, frühstücken und zusammenpacken. Das Wetter war umgeschlagen. Der Himmel war bedeckt und es sah aus, als ob es jeden Moment anfängt zu regnen. Im Restaurant des Campingplatzes haben wir uns zum Abschied mit einer heißen Schokolade für die Fahrt gestärkt.

10.00 705,9 Abfahrt in Prag. Der Regen hatte gewartet bis wir losfuhren und wir kämpften uns durch Prag auf der Suche nach dem richtigen Weg in Richtung Elbsandsteingebirge. Einmal der Beschilderung nach und schon im Kreis gefahren. Dann das Gleiche noch mal und einfach nach dem Gefühl gerichtet und schon waren wir auf dem richtigen Weg, der B9. Die Strecke war teilweise sehr schön zu fahren, streckenweise hat aber auch das hohe Verkehrsaufkommen etwas gehindert.
13.00 829,4

Kurz vor Decin Rast mit frisch gekochtem Kaffee und belegten Broten. Das Wetter hatte sich etwas beruhigt, es war zwar noch bedeckt und deutlich kühler als die vorhergehenden Tage, aber der Regen hatte Gott sei Dank aufgehört. Es dauerte lange, bis wir einen passenden Platz gefunden hatten. Erst als der Bus kam, bemerkten wir, dass die von uns beschlagnahmte Bank zu einer Bushaltestelle gehörte. Die Schulkinder fanden es ganz lustig dort 2 Motorradfahrer mit Gaskocher, Kaffeemaschine, dampfenden Kaffeebechern und Broten zu sehen.

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14.00 829,4 Weiterfahrt nach Decin
14.15 845,5 Tankstop in Decin. Wie überall an den Grenzstationen und Straßen haben auch hier wieder arme Mädchen mit spärlicher Bekleidung auf Kundschaft gewartet und uns freundlich zugewinkt. Freundlich wie auch wir halt sind, haben wir natürlich wieder zurück gewunken.
16.00 881,8

Ankunft in Altendorf im Elbsandsteingebirge. Von Bad Schandau aus bogen wir rechts ab Richtung Teplin und gleich im nächsten Ort (Altendorf) wurde das Wetter wieder schlechter – es regnete. Daher beschlossen wir, uns für diese Nacht ein festes Dach über dem Kopf zu suchen. Am Ortseingang befindet sich eine Tafel mit Infos zu Hotels und Pensionen. Der Anruf bei Familie Laufer war ein Glücksgriff. Wir konnten dort eine sehr schöne und günstige Ferienwohnung mit Doppelbett, Sitzecke, separater Küche, Bad und Diele beziehen. Da wir nur für eine Nacht blieben, mussten wir einen Aufpreis entrichten. Gesamtkosten für die Übernachtung mit Frühstück: 35,00 EUR. Später, nachdem wir uns frisch gemacht hatten, hörte es wieder auf zu regnen und wir beschlossen der Empfehlung des Herrn Laufer zu folgen: Abendessen im Nachbarort. „Da seid Ihr schnell, das ist nur 1 km“. Naja mit den Entfernungsangaben ist das so eine Sache – es waren sicherlich 2 km. Machte aber nichts – das Essen war auch hier sehr gut. Natürlich auch hier wieder Suppe, Hauptessen und Nachtisch. Ein Glück, dass wir keine Waage dabeihatten! Nach dem Essen zur Verdauung noch einen hausgemachten Kräuterlikör und schon machten wir uns mit vollen Bäuchen wieder auf den Weg zur Unterkunft. Herr Laufer hatte wirklich an alles gedacht und uns noch etwas Bier hingestellt. Ein kleiner Nachttrunk und schon war wieder die nötige Bettschwere erreicht.

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Vom Elbsandsteingebirge ins Erzgebirge

Mittwoch, 02.06.2004 

 

06.00   Wecken, frisch machen, zusammen packen und Maschinen beladen
07.00  

Frühstück, reichhaltig und sehr lecker, anschließend gab es von Herrn Laufer noch einige Tipps, was wir uns in Anbetracht der knappen Zeit unbedingt im Elbsandsteingebirge ansehen sollten.

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08.15 881,8

Abfahrt in Altendorf, zurück nach Bad Schandau und ins Kirnitschtal. Die Straße war recht eng - auf der rechten Fahrbahnseite befanden sich zudem noch die Schienen der Kirnitschtalbahn. Am Lichtenhainer Wasserfall fuhren wir zunächst vorbei. Wir hielten Ausschau nach einem richtig großen Wasserfall. Kurz darauf kamen wir zu einer Großbaustelle – die Fahrbahn wird über den Fluss hin mit gewaltigen Betonarbeiten verbreitert. Die Baustelle sollten wir an diesem Tag noch einige Male passieren, denn schon bald war uns klar, dass wir den Wasserfall wohl übersehen hatten. Also wieder durch die Baustelle zurück – und siehe da, wir fanden auch das Wasserfällchen.

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Anschließend ging´s wieder weiter durch das Kirnitschtal – natürlich wieder durch die Baustelle. Ein Bauarbeiter fragte uns, ob wir überhaupt wüssten was wir wollten. So ganz eindeutig konnten wir ihm das auch nicht beantworten.

10.00  

An der Neumann Mühle haben wir dann die Motorräder abgestellt und folgten der Wegbeschreibung des sehr netten Parkplatzwächters.

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Nur mit der Zeiteinschätzung hat es ein wenig gehapert. Aus den beschriebenen 10 Minuten wurde eine volle halbe Stunde bis wir den Winterstein erstiegen hatten. Ausgerüstet mit unserer Motorradschutzkleidung waren wir für das Erklimmen über Leitern und Stege zwischen engen Felsen doch etwas "overdresst". Oben angekommen stand uns der Schweiß nicht nur auf der Stirn! Die Aussicht – obwohl es diesig war – hat uns für die Mühen mehr als entschädigt!

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11.35   Weiterfahrt zurück nach Bad Schandau – natürlich wieder durch die Baustelle - und auf der L172 zunächst noch an der Elbe entlang Richtung Dresden. Die Straße hat keinen so rechten Spaß gemacht – viel Verkehr und viele Ampeln.
13.00   Ankunft in Dresden. Pause in einem Kaffee. Anschließend füllten wir in einem Supermarkt wieder unsere Vorräte auf und machten uns auf die Suche nach einer Haarstylistin für Carsten´s Schopf. Aber alle Salons die wir fanden, hatten kurzfristig keine Kapazitäten frei. So musste Carsten die Fahrt mit seinem vollen Haarschopf fortführen.
15.00   Weiterfahrt auf der berühmt berüchtigten E55 nach Tschechien. Trotz frischer EU-Mitgliedschaft wollte die Grenzpolizistin unbedingt unsere Ausweise sehen – Fahrzeugpapiere brauchten wir während der ganzen Tour nirgends vorzuzeigen. Schon gleich nach der Grenze standen wieder die armen Mädchen mit spärlicher Kleidung am Straßenrand und winkten uns fröhlich zu. An einem Parkplatz haben wir dann Pinkelpause gemacht und sogleich kamen zwei der Mädchen auf uns zu. Die eine meinte zu mir, ich hätte eine halbe Stunde Pause verdient. Da hatte sie wohl Recht aber ich erklärte ihr, dass ich keine Lust verspürte diese halbe Stunde mit ihr zu verbringen. Carsten musste sich der Annäherungsversuche der Anderen erwehren. In seiner Not meinte er, dass sein Freund wohl etwas gegen den von ihr angebotenen Spaß hätte. Dass er schwul sei, hat sie ihm allerdings nicht abgenommen. Auf alle Fälle konnten wir sie abwimmeln und fuhren weiter.
17.00   Tankpause in Litvinow und Weiterfahrt  zurück nach Deutschland ins Erzgebirge.
18.00 1.058,5 Ankunft in Olbernhau. In Anbetracht des immer noch schlechten Wetters verspürten wir keine Lust zum Zeltaufbau und machten uns wiederum auf die Suche nach einem Quartier. Nach einiger Suche haben wir in der Nähe des Rathauses dann eine Informationstafel über Hotels und Pensionen gefunden. Der Einzige, der noch ein Zimmer frei hatte war Herr Oehme. Am Telefon jedenfalls kam er recht pampig rüber: „Im Zimmer wird nicht geraucht, für nur eine Nacht muss ich einen Aufpreis erheben (22,00 Euro pro Person) und das Zimmer muss ich auch noch herrichten!!!“ Mit einiger Skepsis und Unbehagen fuhren wir dorthin. Allerdings wurden wir dann von Herrn Oehme positiv überrascht. In Natura machte er einen durchaus sehr freundlichen – fast schon zu freundlichen - Eindruck. Zunächst mussten wir uns mal einen Schwall von Informationen auf derbstem sächsischen Dialekt anhören. Die Motorräder durften wir sogar in seiner abschließbaren Garage unterstellen. Das Zimmer war absolut in Ordnung. Dann haben wir uns noch etwas frisch gemacht und folgten seinem Rat und ließen uns im nur wenige Meter entfernten Gasthaus „Drei Linden“ nieder. Auf dem Weg dorthin haben wir mit Alla in Frankfurt telefoniert und uns für den nächsten Abend dort verabredet. Der Wirt im Format „Wurzelmännchen“ war sehr nett wie auch die weiteren anwesenden Gäste – alles Einheimische – eine Damengruppe und ein paar Arbeiter die ihren Feierabend hier einläuteten. Auch das Essen war sehr lecker und preiswert. Nach dem hausgebrauten hellen Bier stiegen wir um auf das Dunkle – beide recht schmackhaft. Der Tisch gab uns ein Rätsel auf: an allen Seiten waren Schubladen mit einer Mulde drin. Wofür die wohl gut sind? Unser Wirt löste das Rätsel auf: Beim Kartenspielen kommt dort das Geld hinein. Nach einigen Bierchen und einem Verdauungsschnäpschen, der uns die Socken auszog, begaben wir uns zur Nachtruhe.

 

 

 

 


 

 

 Vom Erzgebirge nach Frankfurt a. M.

 Donnerstag, 03.06.2004 

 

06.00   Aufstehen, frisch machen, zusammen packen und Maschinen beladen
07.00  

Frühstück. Wider besseren Wissens sprach ich Herrn Oehme an und fragte nach dem besten Weg durchs Erzgebirge. Was folgte war eine umfangreiche Erklärung von Herrn Oehme und mehrfaches Augen verdrehen von Carsten. Auf tiefstem sächsischen Dialekt erläuterte Herr Oehme uns die Vorzüge der Straßen durch das Erzgebirge: „Doo könnt´ Ihr foahren deen goanzen Doag! Heeerlische Stroassen, heeerlisch zu foahren.“ Es dauerte eine ganze Weile bis wir unser vorzügliches Frühstück einnehmen konnten. Dies war mehr als reichlich und sehr lecker. Dabei versuchten wir, den sächsischen Dialekt des Herrn Oehme nachzuäffen was uns beiden vor Lachen die Tränen in die Augen trieb.

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08.30 1.058,5

Abfahrt in Olbernhau. Dank geregelter Einspritzanlage an meiner V-Strom war ich gegenüber Carsten klar im Vorteil. Ich machte mich sofort einige Meter weg von dem sächsischen Redeschwall des Herrn Oehme und überließ Carsten - bis seine Maschine „rundlief“ – alleine seinem Schicksal. Carsten fand mein hinterhältiges, feiges und egoistisches Verhalten gar nicht so lustig! Leider spielte das Wetter nicht mit und es regnete. Wir entschlossen uns Richtung Chemnitz und dann auf die A4 Richtung Heimat zu fahren. Die A4 ist nicht unbedingt empfehlenswert und bei besserem Wetter hätten wir auch einen großen Bogen um sie gemacht: viel Verkehr und viele Baustellen. So richtig gut kamen wir nicht vorwärts. Das Wetter wurde langsam wieder etwas besser – es hörte auf zu regnen und ab und zu war sogar etwas blauer Himmel zu sehen.

14.30 1.320,4

Ankunft in Eisenach. Hier ging es „Dank“ einer Baustelle im Schritttempo in die Stadt und dann hoch zur Wartburg. Motorräder abgestellt und die Burg gestürmt. Unterwegs noch eine echte Thüringer Bratwurst – wir haben schon bessere gegessen! Nach der Besichtigung der Wartburg und einem Ritt auf dem Kanonenrohr ging´s wieder zurück zum Parkplatz. Dort haben wir mit einem Bandit- und einem Varadero-Fahrer noch etwas „Benzin geredet“ über das Motorradfahren an sich und insbesondere über die Vorzüge von Reiseenduros.

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16.00   Nachdem wir uns durch die Baustelle wieder zurück gekämpft hatten tankten wir in Eisenach kurz vor der A4 die Maschinen wieder auf und machten uns auf den Weg nach Frankfurt am Main zu Alla. Auch auf diesen Kilometern machte das Fahren nicht so wirklich Spaß – hohes Verkehrsaufkommen und einige Baustellen.
19.00 1.520,6 Eintreffen in Frankfurt am Main bei Alla. Auf dem Tacho meiner V-Strom stehen jetzt genau 2.500,0 Gesamt-km. Den Flur von Alla´s Wohnung haben wir mit allen Gepäckstücken, Koffern und Topcase belagert. Schnell frisch gemacht, umgezogen und dann ab auf die Piste. Zunächst stärkten wir uns in einem Asia-Imbiss und begaben uns dann zum Bier in die „Zeitungsente“. Nach einigen Bier und einigen Geschichten wollten wir zur vorgerückten Stunde schon aufbrechen als die Tür aufging und ein paar Mädels reinkamen. Mit der Aufbruchstimmung war es dann natürlich vorbei. „Männer funktionieren doch recht einfach – es liegt alles in den Genen!“ war unsere Erkenntnis. Schließlich sind wir dann doch so gegen 1.30 Uhr zu Alla´s Wohnung gepilgert und sogleich ins Bett bzw. Schlafsäcke gefallen.

 

 


 

Von Frankfurt a. M. nach Hause 

Freitag, 04.06.2004 

 

 

07.00   Wecken, frisch machen und mal wieder die Sachen zusammenpacken und auf den Motorrädern verstauen. Alla ist nicht zu beneiden, er muss kurz vor 8.00 Uhr los zur Arbeit. Nach der vorangegangenen Nacht mussten wir beide (Carsten und ich) uns erst mal mit einem Frühstück stärken und etwas regenerieren. Bei McDonalds in der Mainzer-Landstrasse hielten wir uns dann doch etwas länger mit dem Frühstück auf.
09.30 1.520,6 Abfahrt in Frankfurt. Der Regen hat mal wieder gewartet, bis wir auf unseren Motorrädern sitzen. Über die A60 Richtung Bingen und dann die A61 Richtung Koblenz ging es dann weiter der Heimat zu. Carsten hatte arg mit seiner Allergie zu kämpfen und ein Nießanfall unter dem Motorradhelm kommt wirklich nicht gut. Je näher wir dem Hunsrück kamen, um so stärker wurde der Regen – wahrlich keine vergnügliche Fahrt.
11.00 1.612,1 Tankpause am Autohof in Rheinböllen. Auch wir gönnten uns eine Pause mit einem großen Milchkaffee bevor wir die letzte Etappe über die Hunsrückhöhenstrasse antraten.
13.00 1.700,9 Eintreffen zuhause in Schweich. Kurz zuvor in Hetzerath hatten wir uns voneinander verabschiedet. Die letzten km fuhr Carsten alleine nach Föhren und ich alleine nach Schweich. Unsere Tour war leider schon wieder beendet. Nicht zuletzt bedingt durch das Wetter sind wir einige Male von der eigentlich vorgesehenen Route abgewichen. Aber wie heißt es so schön: „Der Weg ist das Ziel!“ Insgesamt war es trotz der oftmals widrigen Witterungsverhältnisse eine sehr schöne Tour. Die Motorräder haben zuverlässig und ohne Mucken ihren Dienst getan und die Tour absolviert. Jetzt habe ich auch die Gewissheit, das für mich richtige Motorrad gekauft zu haben. Denn sowohl das Reisen mit Gepäck als auch die etwas flottere Gangart ohne Koffer und Gepäck machen mit der V-Strom enormen Spaß und bringen einem das Grinsen ins Gesicht. Bei der Tour hat besonders das Elbsandsteingebirge es uns angetan und wir sind fest entschlossen irgendwann dort eine Fortsetzung oder Weiterführung der Tour zu finden.

 

 

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