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2011 - Rumänien - Juli

Teilnehmer:

Marlene

Marlene

Marlene Transe

Honda XL 700 VA - Transalp

Joerg

Jörg

Joerg gs

BMW R 1100 GS

Adi

Adi

Adi gs

BMW R 1200 GS

Gerd

Gerd

Gerd gs

BMW R 1200 GSA

 


Vorbereitung

für 2011 zog es mich wieder nach Rumänien.

Alte Freundschaften vertiefen - neue Strecken erkunden - etwas Schotter unter die Räder nehmen!

Im Moselbikers-Forum hatte ich seit meiner 2008er Tour derart über Rumänien geschwärmt, dass sich mit Marlene und Jörg schnell zwei "Mitstreiter" fanden.

Also machten wir uns an die Planung. Leider bietet die ÖBB keine Möglichkeit mehr an, um in Düsseldorf ein Fahrzeug nach Wien verladen zu können. Und erst auf eigenen Rädern nach Hamburg zu fahren um dann mit dem Zug nach Wien zu fahren, machte auch keinen rechten Sinn. Allerdings wollten wir auch nicht die gesamte Anfahrt auf den Motorrädern bewältigen. Die Lösung: Anfahrt mit Pkw und Motorradanhänger. Mein Motorradanhänger war zwar mit 3 Standschienen versehen, aber 2 Kühe und eine Transe bauen doch etwas breit. Folglich suchten wir nach einer Möglichkeit, wie der Anhänger umgebaut werden kann, damit auch 3 größere Moppeds drauf passen. 2011 07 02 14 56Glücklich, wer einen Nachbarn hat, der aus dem Fach Metallbau kommt und zuhause eine kleine Werkstatt sein eigen nennt. Hendrik schaffte eine Möglichkeit, nach der die Standschienen auf dem Motorradanhänger sowohl über die Anhängerbreite als auch über die Länge des Anhängers variiert werden können. Für die beiden BMW´s und die Transalp war es zwar etwas eng, aber es ging!

Klar war, dass wir zumindest einen Teil der Red-Bull-Romaniacs live vor Ort erleben wollten. Schnell einigten wir uns auf eine Rundreise, ein paar Tage die Romaniacs und ein paar Tage in und um Sighisoara.

Mein rumänischer Freund Adi war ganz begeistert von unseren Plänen. Die Unterstellung des Pkw mit Anhänger bei ihm in Sighisoara sollte absolut kein Problem darstellen. Außerdem wollte er uns ein paar Tage mit seiner neu angeschafften BMW 1200 GS auf unserer Tour begleiten.

Zur Streckenplanung griffen wir auf meine Rumänienkarten und die Navisoftware zurück. Tagesetappen von ca. 300 km haben sich bisher ebenfalls auf allen meinen Touren bewährt. Klar war uns von Anfang an, dass wir in der uns zur Verfügung stehenden Zeit leider nicht das ganze Land bereisen konnten. Da Marlene und Jörg noch nie in Rumänien waren, wählten wir einen Mix aus Strecken, die ich teilweise bereits 2008 befuhr und auch für mich neuen Strecken.

Nachstehend ein paar Planungshilfen:

Allgemeine Info-Seiten im Internet:

www.karpatenwilli.com

www.rumaenien-tourismus.de

Auswärtiges Amt

Reiseberichte:

www.bikerdream.de - Bericht einer Motorrad-Tour durch Rumänien

www.aufspur.de - Bericht einer Motorrad-Tour durch Rumänien - im Januar!!!

www.elisabeth-tom.ch - Bericht einer Motorrad-Tour durch Rumänien

www.g-rider.de - Bericht einer Motorrad-Tour durch Rumänien

www.fritz69.de - Bericht einer Motorrad-Tour durch Rumänien

www.im-osten-was-neues.de.tl - Bericht einer Motorrad-Tour durch Rumänien

www.land-streicher.de - Bericht einer Motorrad-Tour durch Rumänien

www.dunehoppers.de - Bericht einer Motorrad-Tour durch Rumänien

www.geo-reisecommunity.de - Bericht einer Motorrad-Tour durch Rumänien

Sprachführer:

Kauderwelsch Band 52, Rumänisch - Wort für Wort, Reise Know-How Verlag, Bielefeld, ISBN-13: 978-3-89416-535-2

Kartenmaterial:

Autokarte Rumänien-Moldau, 1:650.000, Marco-Polo, ISBN-13: 9783829730310

Motorradkarte Rumänien, 1:600.000, Kartographie und Verlag Huber, ISBN-10: 3-9808364-7-9


Die Strecke

 


Anfahrt

2011 07 03 05 26Am 03.07.2011 machten wir uns vollbepackt um 05.30 Uhr in der Frühe auf den Weg. Knapp 1.900 km lagen vor uns. Über Kaiserslautern, Hockenheim, Heilbronn und Nürnberg ging es Richtung Osten. Bereits gegen 19.00 Uhr erreichten wir über Wien die ungarische Grenze. Durch die flache Puszta kamen wir in den frühen Morgenstunden in Rumänien an. Das Fahren bei Nacht in Rumänien war anfangs schon etwas abenteuerlich. Zahlreiche LKW´s donnerten mit ihrer jeweiligen Höchstgeschwindigkeit über die Straßen und auch durch die Dörfer. Langsamere Fahrzeuge werden dabei wirklich gnadenlos überholt. Nach kurzer Zeit hatten wir es aber ganz gut raus, "mit dem Strom mitzuschwimmen". Problemlos erreichten wir Sighisoara.

 

 

 

 

 

 

04.07. - Sighisoara

Bereits morgens um 07:45 h Ortszeit kamen wir in Sighisoara an.

Die Dentallabor-Praxis von Adi hatten wir dann auch recht schnell gefunden. Die Straße hatte ich sofort wiedererkannt, aber nach dem Haus musste ich dann doch schon etwas schauen. Eine von Adi´s Angestellten war schon fleißig bei der Arbeit und meinte, dass er so früh noch nicht da wäre. Er käme immer erst, wenn er wach wäre und Lust hätte. Dafür ist er halt der Chef! Also haben wir ihn per Telefon aus dem Bett, oder besser gesagt unter der Dusche, heraus geklingelt. Vollkommen überrascht, dass wir schon da waren, stand er kurz danach vor uns. „Du bist verrückt, die Nacht durchzufahren!“ begrüßte er uns aufs herzlichste.

2011 07 04 08 49Zuerst stärkten wir uns bei einem Frühstück, fuhren anschließend zur Pension, luden die Motorräder vom Anhänger und packten unsere Sachen aus. Auto und Anhänger konnten wir für die gesamte Zeit unseres Rumänienaufenthaltes sicher im abgesperrten Hof der Pension parken.

Aus Gewichtsgründen - um die Deichsellast des Motorradanhängers im Rahmen zu halten - hatten wir Jörgs und meine BMW mit fast leerem Tank transportiert. Zunächst fuhren wir daher zum Auffüllen an die Tankstelle und anschließend eine kleine Runde durch Sighisoara.

Wieder in der Pension angekommen legten wir uns ein paar Stunden zum Schlafen hin. Die nächtliche Anfahrt hatte uns doch etwas mitgenommen.

Nachmittags zog es uns zu einer ersten Besichtigung per Pedes in die Altstadt von Sighisoara. Mittlerweile hatte es auch angefangen etwas zu regnen. Das zum Unesco Weltkulturerbe zählende historische Zentrum von Sighisoara wurde in den letzten Jahren stil- und eindrucksvoll renoviert.

 

Adi musste noch arbeiten und wir trafen uns später in einem Café.

Abends holte Adi uns mit seinem Mercedes S-Klasse ab und wir fuhren zum Essen nach Danes ins Ressort Dracula – großer Komplex mit super gepflegtem Rasen, Pferdezucht, Straußvögel, Schweine, Ziegen, Schafe etc. – ein kleiner Privatzoo. Natürlich ist der Eigentümer mit Adi bekannt.

Das Essen war sehr lecker und mehr als reichlich. Die Riesenportion passte nicht auf den Teller und schaute über den Tellerrand hinaus. Übrigens waren die Preise im Verhältnis zur deutschen Gastronomie immer noch sehr, sehr günstig!

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05. 07. - sächsische Dörfer und Sibiu

 

 

Eine kleine Rundfahrt um Sighisoara stand heute auf dem Programm. Adi führte uns dabei "in alte vergessene Dörfer". Teilweise schienen die Zeiger der Zeit dort für eine ganze Weile stillgestanden zu haben. Überhaupt ist Rumänien nach wie vor ein Land mit gewaltigen Gegensätzen. Moderne trifft das Altertum könnte man sagen. Zwischen den Städten und dem Land herrschen schon teils gewaltige Unterschiede. 

Unter anderem schauten wir uns alte Kirchenburgen und Klöster in Agnita, Medias und Biertan an.

2011 07 05 11 52-01Adi sammelt alte Schilder und in einem Dorf entdeckte er ein altes Schild der Provinziale Versicherung, welches an einer Hauswand verschraubt war. 2 Jungen, die mit einem Pferd vorbeikamen, drückte er mein Leatherman in die Hand und mangels einer Leiter musste dann der Pferderücken herhalten, um das Schild abzuschrauben. Gegen einen Geldschein wechselte das Schild zum strahlenden Adi.

Natürlich besuchten wir auch Sibiu. In Andy´s Cafe "Come in & find out" stärkten wir uns mit einem Kaffee.

Unser Abendessen nahmen wir in Biertan in einem Restaurant direkt an der alten Klostermauer ein.

Wieder in unserer Pension angekommen, machten wir noch eine Flasche Wein auf und widmeten uns noch etwas dem Würfelspiel.

 

 

 

 

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06.07. Sighisoara - Târgu Neamt

 

2011 07 06 12 29Mittwochs starteten wir unsere Rundreise. Adi begleitete uns zum Start unserer Rundreise. Er bedauerte es sehr, dass er nur den einen Tag mit uns fahren konnte und bereits am nächsten Tag wieder zurück in seine Praxis fahren musste. Entlang des Tarnava Mare River fuhren wir von Sighisoara aus nordöstlich.

 

 

 

Bevor wir uns auch an diesem Tag einigen Klöstern auf der Route widmeten, warteten mit dem Lacul Rosu (roter See) sowie der Bicaz Klamm gleich zwei Höhepunkte auf uns.

 

 

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Bei der Besichtigung der Klöster Secu, Sihastria, dem Kloster Neamt, welches die älteste Mönchsgemeinde beherbergt, und dem Kloster Agapia meinte Adi irgendwann: „Was willst du jetzt Klöster besichtigen? Das kannst du machen, wenn du 80 Jahre alt bist!“ Damit hat er aber wohl nur zum Teil Recht. Wer weiß, ob wir mit 80 Jahren überhaupt noch was von Klöstern mitbekommen.

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Auf einer kurzen Strecke tauschten Adi und ich unsere Motorräder. Adi war von der Adventure restlos begeistert, wobei ich jetzt nicht so einen großen Unterschied zwischen der normalen GS und der Adventure feststellen konnte. Abends fanden wir in Targu Neamt eine nette Unterkunft und ließen es uns bei hervorragendem Essen und einigen Bierchen gutgehen. „Eden“ hieß die Pension und der Name war hier wohl Programm!


07.07. Târgu Neamt - Viseu de Sus

 

2011 07 07 09 58Leider mussten wir nach einem guten Frühstück schon wieder Abschied von Adi nehmen, der sich auf den Weg in seine Praxis machte. Marlenen, Jörg und ich hatten immer noch nicht genug von Klöstern. Wenn wir schon mal in der Gegend sind, wollten wir natürlich auch einige Sehenswürdigkeiten besichtigen. Als nächstes stand das Kloster Humor auf dem Programm. Die Klosterkirche „Adormirea Maicii Domnului“ wurde 1993 gemeinsam mit weiteren Moldau-Kirchen in die Liste des UNESCO-Weltkulturerbes aufgenommen. Anschließend verließen wir an einer Abbiegung die befestigte Straße und folgten einer Schotterpiste. Als wir kurz darauf durch ein Dorf fuhren, wunderten wir uns darüber, dass einige Bewohner wiederum uns verwundert ansahen und erstaunt den Kopf schüttelten. Warum, sollten wir bald erfahren. Der Schotter wurde immer gröber und bald war kein Zeichen von Zivilisation mehr zu sehen. Über größer werdende Steine führte die Strecke nun steil bergab, bis ein größerer Abschnitt von Schlamm und Matsch vor uns lag. Hut ab vor Marlene, die erst vor einem Jahr den Motorradführerschein erwarb und sich mit ihrer Transalp mehr als wacker hielt. Für den Schlamm waren unsere Reifen nicht wirklich geeignet. Das Profil setzte sich sofort zu. Aber ein zurück gab es nicht mehr. Den „Point of no return“ hatten wir schon vor einer Weile passiert. Also vorwärts, Augen auf und durch. 2011 07 07 12 52-01In der Gegenrichtung versuchte ein Kleinbus erfolglos sich dort hoch zu arbeiten. Nun denn, zumindest wo der hochkam, würden wir auch runterkommen. Rutschend und schlingernd bewegten wir uns bergab und keiner von uns konnte es vermeiden, irgendwann sein Motorrad derart in Schräglage zu bekommen, dass es mit dem ganzen Gepäck und Gewicht einfach nicht mehr zu halten war und er es auf die Seite legen musste.

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Aber letztendlich ging alles gut und ohne Schäden erreichten wir nach einigen Kilometern wieder Asphalt unter den Reifen. Danach stärkten wir uns erstmal mit Kaffee und Kuchen und mussten erst mal wieder den kirchlichen Beistand auffrischen. Hierzu besuchten wir weitere Moldauklöster, dabei durfte das Kloster Sucevita am Ciumarna Pass natürlich nicht fehlen. Eine Nonne, die ich auch schon 2008 hier getroffen hatte, fragte, wo wir noch hinwollten. Da wir für den nächsten Tag eine Fahrt mit der Wassertalbahn von Viseu de Sus auf dem Programm hatten und heute noch die Fahrkarten dafür kaufen mussten, wollten wir schon noch diesen Ort erreichen. „Das wird dann aber spät werden! Die Strecke über den Prislop-Pass ist sehr schlecht!“ meinte die freundliche Nonne und bot uns eine Unterkunft vor Ort an.

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Kurze Zeit später spürten wir, dass die Nonne eher noch untertrieben hatte. Eine verdichtete Schotterstrecke wäre vermutlich wesentlich besser gewesen, wie diese mit Kratern und aufgebrochenem Asphalt übersähte Straße, die ihren Namen nun wirklich nicht mehr verdiente. Die Vordergabel von Marlene´s Transalp schlug immer heftiger durch und an ein schnelles Vorankommen war in keinster Weise zu denken. Wir wollten aber unbedingt noch Viseu de Sus erreichen, dort im Zughotel einchecken und auch die Fahrt mit der Wassertalbahn für den Folgetag klarmachen. Kurzerhand habe ich das Fahrwerk meiner Adventure auf den Geländemodus sowie mich selbst auf die Fußrasten gestellt und bin vorgefahren. Nach einiger Zeit hatte ich die passende Geschwindigkeit gefunden und es machte sogar riesig Spaß!. Bei 80 bis 90 km/h bügelte das Fahrwerk die meisten Unebenheiten einfach weg – bei größeren Kratern in der Fahrbahn musste ich entweder ausweichen oder halt doch die Geschwindigkeit verringern. Letztendlich erreichte ich „just in time“ kurz vor Toresschluss die Station der Wassertalbahn. Die nette und freundliche Chefin sprach sehr gut Deutsch – kein Wunder ist sie doch mit einem Bayern verheiratet – und das günstige Angebot 210 LEI für 2 Übernachtungen im Schlafwagen mit Frühstück, 1 Abendessen und die Fahrt mit der Wassertalbahn fand erst meinen und später auch Marlene´s und Jörg´s Gefallen. Nach einiger Zeit trafen auch diese wohlbehalten ein und nach dem einchecken stärkten wir uns in einem Lokal im Ort bei leckerem Essen.

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08.07. Wassertalbahn

2011 07 08 07 12Heute wollten wir die Motorradsitzbank mit einem Zugabteil tauschen und ein Bahnabenteuer in den Karpaten erleben. Nach einem sehr guten Frühstück erlebten wir das Schauspiel mit der Dampflok. 2011 07 08 07 52-01Der Zug war so gut wie ausgebucht und schon ging es los durch das urtümliche Wassertal. Die Waldbahn von Viseu de Sus liegt im Norden Rumäniens unmittelbar an der ukrainischen Grenze. Sie ist ein einzigartiges technisches Kulturgut: Auf einem Streckennetz von knapp 60 Kilometer Länge verkehren – neben Dieselloks – bis heute holzbefeuerte Dampflokomotiven, womit die CFF Viseu de Sus (Caile Ferate Forestiere) weltweit wohl die letzte echte Waldbahn mit Dampfbetrieb darstellt. Die Schmalspurbahn führt kurvenreich, über Brücken und durch Tunnels, entlang dem Wasserfluss in ein wildromantisches Karpatental. Die Bahn erschließt ein riesiges Waldgebiet, wo weder Strassen noch Dörfer existieren, dafür aber Bär und Wolf heimisch sind. Als Anfangs die Urwälder erschlossen wurden, flössten deutschsprachige Kolonisten das geschlagene Holz hinunter nach Viseu de Sus in die Sägewerke. 1932 begann man mit dem Bau der Waldbahn, die gegenüber der Flösserei einen enormen technischen Fortschritt bedeutete. Damals waren vor allem im Karpatenraum Waldbahn sehr verbreitet. Das Funktionsprinzip dabei war denkbar einfach. Am Wasserlauf entlang wurden die leeren Holztrucks von den kleinen Loks bergauf gezogen und die schwer beladenen Züge konnten dann bergab ins nächste Sägewerk rollen. In Rumänien existierten 1970 gut 3.600 km Waldbahnstrecken und bis 1986 wurden sogar noch neue Dampflokomotiven gebaut. Ende der 80er Jahre gab es noch immer 15 „CFF´s“ mit einem Streckennetz von rund 1.000 Kilometern. Heute ist die Wassertalbahn die einzige noch funktionierende Waldbahn Europas – alle anderen Strecken sind mittlerweile stillgelegt. Die CFF Viseu de Sus gilt als private Werkbahn. Um die Dampflokomotiven für Personenzüge möglichst lange betriebsfähig erhalten zu können, werden vor den Produktionszügen mittlerweile mehrheitlich Dieselloks eingesetzt. Von Frühling bis Herbst verkehrt mehrmals in der Woche ein Dampfzug für Touristen ins Wassertal bis zur Station Paltin und zurück. Die genauen Abfahrtszeiten sowie Infos über Sonderzüge findet man unter www.cffviseu.com. Die Fahrt war äußerst entschleunigt und alle paar Meter fanden sich Fotomotive en Masse. Kühlung fanden die Dampfloks dadurch, indem einfach Wasser mit einem Schlauch aus dem angrenzenden Wasser entnommen wurde. Auch das Wasser zur Dampfaufbereitung wurde auf diese Art den Loks zugeführt. In Paltin angekommen, fanden wir eine große Barbecue-Landschaft vor. Neben der Möglichkeit, hier selbst mitgebrachtes auf den Grill zu legen, hatte man auch die Gelegenheit, sich an einem urigen Imbisstand zu versorgen. Abends ließen wir uns im Zugrestaurant das sehr leckere Essen schmecken, bevor wir uns nach einem erlebnisreichen Tag zur Ruhe begaben. 

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09.07. Viseu de Sus - Cluj Napoca

 

2011 07 09 09 04Bevor wir losfahren konnten, mussten wir erst die vordere Radabdeckung von Marlene´s Transalp abbauen, um die Räder von dem festgebackenem Schlamm, den wir uns 2 Tage vorher "eingefahren" hatten, zu befreien. Die Fahrt nach Sighetu Marmatiei führte uns durch das Iza-Tal. Orte mit alten Holzkirchen und geschnitzten Haustüren prägten das Bild.

 

 

 

 

 

 

 

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Obwohl die Straßen eher einem Feldweg glichen, freute Marlene sich darüber, dass heute kein off-road angesagt war. In Sighetu Marmatiei überlegten wir kurz, ob wir nicht doch einen Abstecher in die nur einen Steinwurf entfernte Ukraine machen sollten. Allerdings schreckten uns die wahrscheinlich zu erwartenden Grenzformalitäten ab und wir fuhren zum nordwestlichsten Punkt unserer Tour – zum lustigen Friedhof von Sapanta. Der Friedhof ist bekannt für seine bunten Kreuze und ein Besuch darf eigentlich auf keiner Rumänienreise fehlen. Die Bemalungen zeigen lustige Szenen aus dem Leben oder dem Beruf der Verstorbenen. Die Philosophie des Friedhofes unterscheidet sich von den Kulturen anderer Völker, in denen der Tod als eine traurige Veranstaltung gesehen wird und erinnert an die dakische Kultur, in der der Tod ein Grund zur Freude war, weil die verstorbene Person ein besseres Leben erreichen kann.

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Von Sapanta aus mussten wir wieder zurück und von Sighetu Marmatiei aus folgten wir nun der DN18 in Richtung Süden. Durch eine traumhaft schöne Landschaft aber fast ebenso schlechte Straßen kamen wir zu unserem Etappenziel Cluj Napoca oder auf Deutsch Klausenburg. Die 300.000 Einwohner-Stadt empfing uns mit Großstadt-Flair. Unterkunft fanden wir im Hotel Meteor und auch für unsere Motorräder fand sich eine adäquate Bleibe. An den Gästen vorbei manövrierten wir diese in den Innenhof. Abends flanierten wir etwas durch die Fußgängerzone, stärkten uns mit Pizza und Cocktails und schauten dem Bunten Treiben in der Stadt eine Weile zu, bevor wir uns zur Ruhe begaben.

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10.07. Cluj Napoca - Deva

 

 

2011 07 10 09 06Von Klausenburg aus fuhren wir zunächst in südwestlicher Richtung. Je weiter wir uns von der Metropole entfernten, um so schöner wurde die Landschaft. Das Apuseni-Gebirge war ein weiterer Leckerbissen auf unserer Tour. Kleine Sträßchen mit Schotter und Split führten uns durchs Gebirge.

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Bei Marisel auf 1.300 m Höhe fand ein großes traditionelles Fest statt. Hier mussten wir natürlich Rast machen. Neben Gebrauchsgegenständen wie Töpfen und Pferdegeschirr wurden auch Spielsachen und jede Menge Kulinarisches angeboten. Dabei scheinen die Menschen dort einen kräftigen Appetit zu haben – zumindest gemessen an den Unmengen von Fleisch, was auf diversen Grills vor sich hinbrutzelte. Die DN 76 führte uns von Brad nach Deva. Eine Auffahrt zur Burg war leider nicht möglich. Lediglich eine Zahnradbahn führte hinauf, wobei wir zu deren Benutzung keine Lust verspürten. Wir fuhren weiter und suchten uns ein paar Kilometer hinter der Stadt ein Quartier für die Nacht. 

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11.07. Deva - Eisernes Tor

 

Heute wollten wir zum Eisernen Tor, dem Durchbruchstal an der Donau. Leider führte keine Strecke durch die Berge, so dass wir uns durch die Ebene kämpfen mussten. Wie am Vortag auch, war es sehr heiß und wir wären weitaus lieber in den Bergen geblieben. Ein erfrischendes Bad in der Donau sollte aber schon als Belohnung der Tagesstrapazen als Belohnung auf uns warten. Touristisch interessant war lediglich der Besuch der Burg in Hunedoara.

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12.07. Eisernes Tor und Serbien

 

2011 07 12 06 48-02Für heute stand eine kleine Rundtour entlang des Eisernen Tor´s und durch Serbien auf dem Programm. Von unserer Unterkunft aus fuhren wir nach Orsova und auf der DN 6 an der Donau, die hier die Grenze zu Serbien bildet - entlang. Kurz vor Drobeta Turnu Severin führte eine Straße über das Kraftwerk „Eisernes Tor 1“ nach Serbien. 1972 zum Zeitpunkt der Fertigstellung zählte das Kraftwerk als weltweit größtes Flusskraftwerk der Welt mit einer Engpassleistung von 2.052 Megawatt. Oberhalb der Staumauer entstand durch den Rückstau der 150 Kilometer lange Djerdapsee. 2011 07 12 09 35

 

 

 

Die Grenzformalitäten stellten sich als äußerst unproblematisch dar.. Auch hier gewährte man uns als Motorradfahrern einen Sonderbonus – wir durften an der wartenden Autoschlange vorbei zur Grenzstation vorfahren. Mit einem freundlichen „Dobar dan“ wurden wir begrüßt, bekamen einen Stempel in unseren Reisepass gedrückt und schon waren wir drin – in Serbien.

 

Die weitere Fahrt entlang der Donau bot uns beeindruckende Ausblicke – unter anderem auf das Kloster Mraconia und auf Decebal, den letzten dakischen König.

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Ein Stück hinter Golubinje auf der Uferstraße M25.1 bogen wir links ab und schraubten uns über eine kurvenreiche Schotterstrecke den Berg hinauf. Hier mussten wir an Adi´s Ausspruch denken: „Serbien – totes Land!“ Auch in dieser Einöde leben Menschen. In Miroc, eher einer kleinen Ansammlung von Häusern als einem Ort, brannten einige Kohleöfen und produzierten Nachschub für den nächsten Winter.

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Auch auf dieser Strecke fanden wir unzählige Schlaglöcher im Schotterband. Zu allem Überfluss bekam Marlene auf ihrer Transalp immer mehr die Schläge von der Vordergabel in den Armen zu spüren. Wir stellten einen feinen Ölfilm am linken Gabelholm der Transe fest: „Da ist wohl der Simmerring beschädigt!“.  In Brza Palanka erreichten wir wieder die Donau und folgten derem Lauf zurück zum Kraftwerk 1. Die Ausreise aus Serbien und die Einreise zurück nach Rumänien war ebenfalls absolut unproblematisch. Auch diesmal wurden wir aufgefordert, an den wartenden Autos vorbei zu fahren. Auf der Rückfahrt zu unserer Pension machte ich in Orsova Halt und suchte einen Friseur auf. Meine „Matte“ ließ ich entsprechend der hochgehaltenen Finger auf 2mm kürzen. Zurück in der Pension nahmen wir ein erfrischendes Bad in der Donau und relaxten im Liegestuhl – ehrlich gesagt war es ein Nickerchen!

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13.07. Eisernes Tor - Transalpina

 

2011 07 13 08 04Eigentlich hatten wir vor, die nächsten Tage quer durch die Walachei und die südlichen Ausläufer der Südkarpaten über Brasov nach Sibiu fahren. Bedingt durch den siffenden Gabelholm der Transalp planten wir aber kurzerhand um. Über die Transalpina wollten wir nun direkt nach Sibiu, um dort einen Austausch des Simmerrings vorzunehmen. Leider war in Rumänien kein Simmerring für die Transalp zu bekommen. In Telefonaten mit Adi klärten wir ab, dass Radu in seiner Hobby-Werkstatt als „Notbehelf“ etwas Öl in die Gabelrohre füllen sollte. Zuerst suchten wir in Orsova eine Werkstatt auf, in der die freundlichen Mechaniker den Gabelholm mit einer Plastiktüte und einigen Kabelbindern schützten und so verhinderten, dass zu viel von dem Öl sich in der Landschaft verbreitete. Außerdem hatte ich am Vortag eine Schraube vom Halter meines Navi´s verloren, die dort gegen einen kleinen Beitrag für die Kaffee-Kasse ersetzt wurde.

 

In Baile Herculane bogen wir rechts auf die DN67D ab und nach einigen Kilometern über die kurvige Straße machten wir in Baia de Arama Rast. Bei Kaffee und laugenartigen Brezeln mit Mohn stärkten wir uns für die Weiterfahrt. Am Nachbartisch waren 2 Männer in ihr Backgammon-Spiel vertieft. Insgesamt hatten wir den Eindruck, dass gerade auf dem Land die Uhren noch etwas langsamer ticken und die Leute sich mehr Zeit füreinander nehmen.

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Einige Kilometer hinter Baia de Arama machten wir noch einen Abstecher zum Kloster Tismana, dem ältesten noch vorhandenen Kloster in der Walachei.

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Auf der Transalpina führten dann ein paar geschotterte Strecken ab. Marlene wollte sich das selbst und vor allem ihrer Transalp nicht mehr antun. Sie nistete sich in einem Café ein, während Jörg und ich noch auf einer kleinen Schotterrunde die nähere Gegend erkundeten. Da unsere Maschinen ohnehin schon dreckig und schlammverkrustet waren, nahmen wir dabei jede Pfütze mit. Anschließend fuhren wir wieder gemeinsam auf der Transalpina nordwärts.

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Der Tag neigte sich dem Ende zu und dunkle Regenwolken zogen am Horizont auf. Bei Ranca auf über 1.800m Höhe suchten wir uns ein Quartier. Als Verdauungsschnaps genehmigten wir uns einen Tuica, den traditionellen rumänischen Pflaumenschnaps, der hier allerdings warm serviert wurde. Der Vergleich zu Jagertee ist sowohl vom Geschmack als auch von der Wirkung her nicht von der Hand zu weisen!

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14.07. Transalpina - Cisnadioara

 

2011 07 14 09 19Verständlicherweise wollte Marlene mit ihrer lädierten Transalp so wenig Schotter wie möglich fahren. Allerdings konnten wir ein derartiges Versprechen nicht geben, da auch in den Karten gelb eingezeichnete Straßen durchaus nicht immer geteert waren. Außerdem schien es so, dass Straßenbauer ein vielbeschäftigter Job in Rumänien ist – fast überall im Land fanden wir kleinere und auch riesengroße Straßenbaustellen. So gut wie möglich mussten wir es mit der Transalp bis Sibiu schaffen und dann weitersehen. Im schlimmsten Fall müssten wir die Transalp mit dem Anhänger in Sibiu abholen und Marlene als Sozia weiter mitfahren.

 

 

Weiter ging es auf der Transalpina, die teilweise beeindruckende Aussichten bot. Bei Dobra bogen wir ab Richtung Sibiu. Die Strecke über den kleinen Pass direkt hinter Dobra war eine größere Baustelle und spätestens hier hätten wir ein Versprechen, nicht mehr über Schotter nach Sibiu zu fahren, brechen müssen. In teilweise engen Schotterkurven kämpften wir uns den Pass hinauf.

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Vor Poplaca wurde es noch heftiger. Ein größerer Streckenabschnitt führte uns zwar eben aber doch durch tieferen und losen Schotter. Für mich war hier wieder ESA auf Geländemodus, stehend fahren und höhere Geschwindigkeit angesagt. In Poplaca wartete ich dann auf Marlene und Jörg. Zwei rumänischen Jungen vor einem Lebensmittelgeschäft spendierte ich einen Müsli-Riegel. Zum Dank klatschten sie ab. Aus dem Hof, vor dem wir unsere Motorräder abgestellt hatten, kam ein Mann und drückte mir die Doktorarbeit seines Bruders in die Hand. Dieser hatte sich in seiner Arbeit mit der Geschichte und Entwicklung des Dorfes beschäftigt. Ich gehe mal davon aus, dass er die Arbeit – nicht so wie einige deutsche Politiker – auch selbst geschrieben hat. Die letzten Kilometer bis nach Cisnadioara, zu deutsch Michelsberg, hatten wir endlich mal wieder Asphalt unter den Rädern. Unterkunft fanden wir in der selben netten Pension, die bereits 2008 Nicu für mich besorgt hatte. Den Staub und die Anstrengungen des Tages spülten wir mit ein paar Bierchen hinunter.

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15.07. Cisnadioara - Sibiu - Balea Lac

 

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Heute stand die Transfagarasan mit Balea Lac, ein Besuch bei Ioana´s Schwester und die „Quartierverlegung“ nach Sibiu auf dem Programm. In Sibiu hatten wir wegen der Red-Bull-Romaniacs im Vorfeld über Adi bereits eine Pension gebucht. Für den nächsten Tag hatten wir mit Radu einen Termin vereinbart um uns um den Gabelholm der Transalp zu kümmern.

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Da die Strecke über die Transfagarasan komplett geteert war, wollte Marlene es mit der lädierten Transalp versuchen. Nach wie vor ist diese Passstrasse ein Highlight einer Rumänien-Tour, die einen mit herrlichen Ausblicken bis weit ins Tal belohnt. Bei Balea Lac mussten wir natürlich im „See-Restaurant“ einkehren und uns bei leckerer Mamaglia mit Käse stärken.

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Wieder in der Ebene angekommen statteten wir der Schwester von Ioana in Carta einen Besuch ab. Ioana hatte ich bei meiner 2008er Tour bei Balea Lac kennengelernt. Wir wurden aufs herzlichste empfangen und mit leckeren Köstlichkeiten aus dem eigenen Garten bewirtet. Im Gespräch mit der netten Schulleiterin erfuhren wir so manches aus dem Leben in Rumänien.

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Zurück in Sibiu suchten wir unser Quartier auf und schauten uns danach an, was Andy mit seinen Jungs auf dem Boulevard für den morgigen Prolog der Red-Bull-Romaniacs als Parcour aufgebaut hatte. Auch hier wurden die Maßnahmen vom Kostendruck diktiert. Nicht ganz so spektakulär wie 2008 aber immer noch mehr als ausreichend, um die meisten Fahrer ins Schwitzen zu bekommen, präsentierte sich uns die Strecke. Mit einem Hobby-Fahrer von Touratech hielt ich noch einen kleinen Plausch.

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Abends holte Nicu uns mit seinem Auto ab. Seine Frau Nicoletta hatte ein paar Tage vorher Geburtstag und aus diesem Grunde waren wir mit weiteren Freunden von ihnen zum Grillen nach Cisnadie – zu deutsch Heltau – eingeladen. Wir verbrachten einen sehr schönen Abend in geselliger Runde. Mit Cola-Whisky schlugen die Jungs eine ganz schöne Schlagzahl an. Weit nach Mitternacht fuhr Nicoletta uns wieder in die Pension nach Sibiu.

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16.07. Red Bull Romaniacs - Prolog

Nach dem Frühstück kam Radu mit seinem Motorroller vorbei. Jörg mit der Transalp und ich mit meiner Adventure fuhren mit ihm in seine Hobbywerkstatt und widmeten uns dem Gabelholm. Als versierter Schrauber war es für Radu nur eine Kleinigkeit, etwas Öl in den Holmen einzufüllen und das Standrohr wieder mit einer Plastiktüte zu schützen.

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Gegen Mittag stand dann der Auftakt der Red-Bull-Romaniacs auf dem Programm. Dies war wieder ein großes Spektakel der ganz besonderen Art. Anfangs war das Wetter noch ganz o.k. - aber.... Wie die letzten Jahre auch, durfte der Regen nicht fehlen. Teilweise heftige Gewitterschauer prasselten auf uns nieder. Andy´s Freundin meinte nur lapidar und ganz leicht ironisch: "Irgendetwas hatte ja auch noch gefehlt in diesem Jahr!"

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Nach der Veranstaltung schlenderten wir noch etwas über den großen und den kleinen Platz in Sibiu. 

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17.07. Red Bull Romaniacs & Paltinis

 

 

Unmittelbar am nordöstlichen Stadtrand von Sibiu fand der erste Tag der Red-Bull-Romaniacs im Gelände statt. Wir suchten uns einen Platz aus, von dem wir einen Großteil der Strecke und insbesondere die Hill-Climbing-Strecke überblicken konnten. Am Anfang des Geländes parkten wir unsere Motorräder direkt neben dem Mannschaftsbus der Polizei. Somit waren unsere Maschinen gut bewacht. Martin Freinademetz und Andy, die beiden Hauptorganisatoren der Veranstaltung fuhren sogar ohne Helm auf der Strecke. Absolut beeindruckend wie die Teilnehmer den Parcour bewältigten. Auch einige weibliche Nachwuchsfahrerinnen schlugen sich auf dem Hill-Climbing-Abschnitt unter dem Beifall der Zuschauer mehr als beachtlich!

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zahlreiche Bilder der Veranstaltung findet ihr natürlich in der Bilder-Galerie!

 

Nach der Veranstaltung hatten wir ja für den Tag kaum im Sattel unserer Motorräder gesessen. Also beschlossen wir, Paltinis, dem mit 1.450m höchstgelegenen Erholungsort und gleichzeitig der erste Höhenkurort in Rumänien (1894), einen Besuch abzustatten. Hier stärkten wir uns mit der rumänischen Version von Apfelstrudel.

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Abends schlenderten wir durch Sibiu und konnten noch Teile einer Opernaufführung auf dem großen Platz sehen. 

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18.07. Transfagarasan - Brasov

 

 

2011 07 18 09 01-01Heute nahmen wir Abschied von Sibiu und der Pensiunea Alexia. Über die Transfagarasan wollten wir, mit einem Abstecher zum Dracula-Schloß in Bran, nach Brasov fahren. Scheinbar war an dem Gabelholm der Transalp doch nicht so viel Öl ausgetreten wie vermutet. Nach der „Notreparatur“ war die Federung der Vordergabel nun etwas zu hart. Die paar Tage bis zum Ende unserer Tour sollte das aber reichen, vor allem, da wir nun mehr auf Teerstraßen unterwegs sein wollten.

 

 

 

 

 

 

Die Transfagarasan war wieder einmal beeindruckend. Diesmal fuhren wir die südliche Rampe weiter am Stausee Lacul Vidraru entlang bis nach Curtea de Arges. Dort schauten wir uns natürlich wieder einige kirchliche Bauten an. Es war wieder sehr heiß und hier hatten sie extra einen großen Sonnenschirm zum Schutz von sonnengeplagten Motorrädern mit ihren Fahrern aufgestellt.

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Richtung Bran folgten wir dem Flusslauf des Raul Dambovita. Bei Rucar windete sich die Straße wieder etwas höher und auf Getreidefeldern standen neben den Heugarben von Steinmetzen geschaffene Büsten und Figuren.

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Weiter der DN73 folgend erreichten wir nach einiger Zeit Bran. In diesem blutrünstigen Ort dreht sich alles um Vlad Tepes alias Dracula. Eine Besichtigung des Schlosses war natürlich ein absolutes Muss.

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Um nach Brasov zu kommen, mussten wir uns etwas beeilen, denn von Südwesten her zogen dunkle Gewitterwolken heran, die uns vor sich hertrieben. In Brasov angekommen, klapperten wir erst ein paar Pensionen ab, die aber alle voll belegt waren. Unterschlupf fanden wir schließlich in einem günstigen Hotel. Nachdem wir uns aus den Motorradklamotten geschält und frisch gemacht hatten, erkundeten wir das Zentrum von Brasov zu Fuß. An Minderwertigkeitskomplexen leiden die Bewohner offensichtlich nicht. Mehrfach konnten wir den Spruch “Brasov – Probably the best City in the world” lesen. 

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19.07. Poiana Brasov  & Rasnov

 

2011 07 19 22 08Für heute hatte Marlene sich was ganz besonderes einfallen lassen – eine „Frühstücks-Geburtstags-Torte“ für Jörg, der an diesem Tage seinen 32. Geburtstag feierte. Wie oft er gerade diesen Geburtstag bisher schon feierte, verschweigen wir an der Stelle lieber ;-))

Die netten Bedienungen des Hotels steckten eine nach der anderen Kerze auf den Kuchen und sahen dabei immer fragend in die Runde, ob es denn nicht bald genug wäre! Ganz so schlimm war es auch wieder nicht – jedenfalls schaffte Jörg es mit einmaligem Pusten alle Kerzen auszublasen. Der Kuchen schmeckte übrigens hervorragend!

 

 

 

 

 

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Für den Rest des Tages bis zum Nachmittag, gingen wir dann getrennte Wege. Da ich bereits 2008 schon mal in Brasov war, wollte ich lieber gleich eine Runde mit dem Mopped drehen. Zunächst zog es mich nach Poiana Brasov, einer der bekanntesten Wintersportorte Rumäniens. Hier schlenderte ich etwas umher, besichtigte eine alte Holzkirche und kaufte noch ein paar Souvenirs ein. Nach einem stärkenden Milchkaffee ging es weiter nach Rasnov – zu deutsch Rosenau. Leider war bereits die Zufahrt zur Bauernburg gesperrt und nur für die eigenen Busse passierbar.

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Daher verzichtete ich dann doch auf eine Besichtigung und fuhr in einem Bogen zurück nach Brasov. Dort besichtigte ich eine der auf einem Hügel gelegenen mittelalterlichen Stadtbefestigungen.

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Nachmittags traf ich mich wieder mit Marlene und Jörg im Hotel und wir vertilgten den Rest der leckeren Geburtstagstorte. In dem bedeutendsten geschichtlichen Bauwerk und zugleich dem Wahrzeichen der Stadt, der evangelischen schwarzen Kirche, fand abends ein Orgelkonzert auf der Buchholz Orgel statt. Die Orgel in der schwarzen Kirche ist mit 4 Manualen und 63 Register die größte der über 140 Orgeln der Berliner Orgelbaufamilie. Anschließend nahmen wir ein reichhaltiges Abendessen ein und feierten in einem netten Café Jörgs Geburtstag.

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20.07. Brasov - Gheorgeni - Sighisoara

 

Leider neigte sich unser Urlaub so langsam dem Ende zu. Heute sollte der letzte Tour-Tag auf dem Motorrad sein. Der direkte Weg über Miercurea Ciuc nach Sighisoara wäre einfach zu kurz gewesen. Also bauten wir noch eine Runde über Gheorgheni und Sovata mit ein. Noch einmal wollten wir die Eindrücke von Land und Leuten in uns aufnehmen.

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Gegen Abend trafen wir dann wieder in unserer Pension in Sighisoara ein. Den Schlüssel von meinem Auto hatte ich in der Pension gelassen, damit sie bei Bedarf den Wagen und Anhänger rangieren konnten. Dies war scheinbar aber nicht nötig – Auto und Motorradanhänger standen noch genauso dort, wie wir die Pension verlassen hatten. Für den Abend hatte Adi uns zum Grillen eingeladen. Die Portionen an Fleisch, die er auf den Grill legte, hätten wahrscheinlich für eine ganze Kompanie gereicht! Leider spielte das Wetter an diesem Abend nicht mehr so ganz mit. Mit Regenschirmen schützten wir das Feuer und das Grillgut vor dem Nass. Trotz alledem hatten wir viel Spaß und verbrachten einen schönen und kurzweiligen Abend.

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Irgendwann an dem Abend meinte Adi: „Du, hast du nicht noch ein paar Tage Urlaub Ende September Anfang Oktober?“ Der weitere Dialog:

Ich: „Ich habe noch 5 Tage Urlaub offen – warum fragst du?“

Adi:„Kommst du ein paar Tage und wir machen gemeinsam eine kleine Tour ins Muntii Apuseni“ 

Ich: „Das hört sich nicht schlecht an, aber für eine Woche ist mir der Aufwand mit Auto und Anhänger einfach zu groß!“

Adi: „Kein Problem, kommst du mit dem Flugzeug und leihst dir eine Maschine hier – zum Beispiel bei Angelo in Sibiu!“

Ich: „Ja, das wäre eine Möglichkeit. Da muss ich mir zuhause mal Gedanken drüber machen!“

Ich machte mir zuhause Gedanken darüber und am Ergebnis könnt ihr in meinem Tourbericht „Rumänien Oktober 2011“ teilhaben.

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21.07. Sighisoara

Heute war Packen angesagt. So dreckig wollten wir die Motorräder, auch aus Gewichtsgründen ;-)) aber nicht mit nachhause nehmen. Adi hatte noch am Vorabend einen Termin bei seinem Namensvetter in der Waschstrasse ausgemacht. Dort angekommen, stürzten sich gleich 3 Mitarbeiter auf unsere Moppeds und befreiten diese vom Schlamm und Staub der vergangenen Wochen. So wie die Motorräder nach diesem Schaumbad strahlten, hat Adi in seiner Waschstrasse ein wirklich gutes Mittel. „Das ist ein Superzeug – kommt aus Deutschland!“ meinte er nur lapidar auf unsere Frage was er da verwendet.

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Ohne Probleme hatten wir recht schnell die Moppeds auf den Anhänger verladen und unsere Siebensachen gepackt. Abends begleitete Adi uns zum Abschied noch kurz ins Restaurant. Mit etwas Wehmut ließen wir die Tage noch mal Revue passieren. Eine wunderschöne Tour mit zahlreichen Eindrücken und interessanten Erlebnissen war nun leider zu Ende – mal abgesehen von der Heimfahrt. Nach einem herzlichen Abschied gingen wir auch angesichts der kommenden strapaziösen Heimfahrt recht früh zu Bett. 

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22.07. Heimfahrt

Morgens in aller Frühe machten wir uns auf die Heimreise. Unsere Strecke führte uns über die Zigeuner-Hochburg Huedin. Echt Wahnsinn, was die sesshaften Zigeuner sich hier für Prachtbauten hingestellt haben. Von Zinndächern mit Türmchen blinkten uns Mercedes-Sterne entgegen.

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In Ungarn mussten wir uns natürlich an einer original ungarischen Gulaschsuppe laben. Ansonsten verlief die Rückfahrt absolut problemlos und in den frühen Morgenstunden des Samstag trafen wir bereits wieder wohlbehalten zuhause ein. 

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Weiterlesen: 2011 - Rumänien - Juli

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